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Die Älteren werden sich noch erinnern. In der "Bravo" oder im "Rennbahn Express" gab es früher die Rubrik "Autogrammadressen". Jene, die schon im Teenageralter eher realistischer veranlagt waren, haben diese Seite kommentarlos überblättert. Jene, die das waren, was man zumindest als Teenager ja sein darf, nämlich träumerisch, die schrieben munter an die kuriosen P.O. Box-Adressen. Die Chance, eine Antwort von Richard Gere oder Julia Roberts zu bekommen, war in etwa so hoch wie nur ein paar Jahre zuvor bei der Kasperlpost zu gewinnen: gleich null. Die Hoffnung stirbt besonders bei Adoleszenten zuletzt.
Heute kennt die Jugend eine Briefmarke nur mehr vom Hörensagen. Aber an den Lieblingsstar will man immer noch irgendwie herankommen. Manche haben zwar Glück, wie die Fans von Justin Bieber, die kriegen mitunter sogar seine Haustiere geschenkt. Aber grundsätzlich hat sich die Erreichbarkeit auch trotz Twitter und Facebook - wenig überraschend - kaum geändert. Insofern wirkt es doch ein wenig wie Hohn, wenn Facebook jetzt testet, ausgerechnet dafür Gebühren zu verlangen, wenn man Berühmtheiten "kontaktiert". Eine Nachricht für 13 Euro (und das ist erst die Berechnung für den aus Teenagersicht eher unterdurchschnittlich berühmten Salman Rushdie) - da kann das unerwiderte Schmachten ganz schön ins Geld gehen. Aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass es zu dieser Kostenexplosion gar nicht erst kommt, weil sich die Facebook-Gemeinde nämlich weigern wird. Mark Zuckerberg hatte wohl kurz vergessen, dass im Internet alles gratis sein muss.