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"Eine bulgarische Rose"

Von Michael Schmölzer

Politik

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In einer Stichwahl mussten sich die bulgarischen Wähler am gestrigen Sonntag für einen neuen Staatspräsidenten entscheiden. Das Rennen zwischen dem bürgerlichen Amtsinhaber Petar Stojanow und dem sozialistischen Parteichef Georgi Parwanow war zu Redaktionsschluss noch offen. Da die Bekanntgabe von Wählertrends vor Schließung der Wahllokale in Bulgarien per Gesetz verboten sind, griff ein bulgarisches Privatradio zu ungewöhnlichen Mitteln: Ein "Schlager" wurde je einem der Kandidaten zugeordnet, man ließ die Zuhörerschaft offiziell nur über die Qualität der Lieder entscheiden. Erster Trend: Der Song "Eine bulgarische Rose" (= Kandidat Parwanov) lag Sonntag Nachmittag mit 53 Prozent vorne.

Für einen Eklat sorgte Bulgariens Ministerpräsident Simeon: Er erklärte zunächst, er werde an dem Votum nicht teilnehmen: Dies sei "zu viel Aufwand", da sich sein Wahlsprengel außerhalb der Hauptstadt befände. Nach massiven Protesten schritt er dann doch zur Urne, allerdings in einem Wahllokal in Sofia. Die Rechtmäßigkeit der Stimmabgabe wird jetzt bezweifelt.