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Die SV Ried ist derzeit wahrlich nicht zu beneiden. Der erste Dorfklub der heimischen Bundesliga, dem seit 1995 viele Fußballherzen zuflogen (mit den Cupsiegen 1998 und 2011 als Höhepunkten), kämpft seit drei Jahren um den Wiederaufstieg ins Oberhaus. Wo unter anderem das lukrative Oberösterreich-Derby mit dem LASK warten würde, der den Innviertlern zuletzt auch noch den Rang des Fußball-Aushängeschildes im Land ob der Enns abgelaufen hatte.
Bei acht Punkten Vorsprung elf Runden vor Schluss durfte heuer endlich wieder für die Bundesliga geplant werden - ehe Corona kam. Nun droht bekanntlich der gesamten zweiten Liga das vorzeitige Aus, und damit auch den beinahe existenziellen Aufstiegsplänen der Rieder. Weil deren Aufstockungswünsche im Oberhaus (14 statt 12 Vereine) unrealistisch und angedrohte Klagen langwierig sind, wagten die Rieder nun einen konstruktiven Vorstoß, wie der Gordische Knoten mit sportlichen Mitteln zerschlagen werden könnte. Immerhin waren zuletzt 7 von 16 Zweitligisten gegen einen sofortigen Meisterschaftsabbruch - warum also nicht jene, die wollen und es sich auch leisten können, eine Rumpfsaison fertig spielen lassen und so einen Meister und Aufsteiger küren?
Klingt für österreichische Verhältnisse nachgerade utopisch und klassisch undurchführbar (weil wohl Zweidrittelhürden überwunden werden müssen), aber eine Liga der Willigen ist allemal besser als gar keine zweite Liga. Schließlich haben momentan einige noch die Wahl, mitzutun oder es sein zu lassen - in ein paar Monaten könnte es diese Freiheit für einige Vereine gar nicht mehr geben. Und dann bräuchte es mangels ausreichend Profiklubs so oder so eine große Ligareform. Es gilt, die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen.