Neue Studie zur Ökobilanz von Getränkeflaschen. | PET-Flasche wiederbefüllen wäre ökologisch am besten. | Wien. Die Debatte über Einweg- oder Mehrwegflaschen beziehungsweise Plastik oder Glas geht in die nächste Runde. Neu angefacht wurde die Diskussion durch eine Studie des deutschen Instituts für Energie und Umweltforschung (IFEU) zur Ökobilanz von Getränkeverpackungen in Österreich.
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Die Ergebnisse: Geht man von einem bundesweiten Vertrieb aus, schneiden PET-Einwegflaschen und Glas-Mehrwegflaschen für Mineralwasser und Limonaden, die 30 mal wiederbefüllt werden, gleich ab. Bei kurzen Transportwegen (bis zu 60 Kilometer) liegt die Glasflasche vorn. Die beste Ökobilanz weist die PET-Mehrwegflasche auf. Diese sei in der Studie jedoch nur "hypothetisch" betrachtet worden, da sie in Österreich nicht mehr im Handel erhältlich sei, schreibt IFEU. Das stimmt nicht, betont Claudia Sprinz, Konsumentensprecherin von Greenpeace Österreich und verweist auf die große Vielfalt von Getränkegebinden im Lebensmitteleinzelhandel.
Sie lässt kein gutes Haar an der Studie, die von der Altstoff Recycling Austria (ARA), dem Umweltministerium und dem Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie in Auftrag gegeben wurde. IFEU habe "Zwetschken mit Birnen" - konkret: eine 1-Liter-Glas-Mehrwegflasche mit einer leichten 1,5-Liter-PET-Einwegflasche mit höherem Füllvolumen verglichen, das sei unseriös.
Arbeiterkammer:Handel ist gefordert
"Die Mehrwegflasche muss in Österreich wieder eine faire Chance bekommen", fordert Werner Hochreiter, Umweltexperte der Arbeiterkammer. Das Argument des Handels, dass die Konsumenten aus Bequemlichkeit lieber zu Einwegflaschen greifen, lasse er nicht gelten. Der Handel sollte sich umweltgerechten Alternativen zur Einwegflasche mit der gleichen Ambition widmen, mit der er bereits zahlreiche andere Bio- Produkte vermarkte.
Der Getränkeherstellerverband verweist auf die Optimierungen bei den Einwegflaschen und auf die gestiegenen Recyclingquoten. Laut IFEU werden mehr als 50 Prozent aller in Österreich verkauften 1,5-Liter- und 2-Liter-PET-Einwegflaschen wieder zu PET-Material recycelt, das zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen geeignet ist. "Recycling ist grundsätzlich ok, dennoch sollte die Müllvermeidung an oberster Stelle stehen", sagt Grünen-Umweltsprecherin Christiane Brunner.
Bis Mitte 2011 müssen die Sozialpartner Vorschläge für die ökologische Gestaltung der Getränkeverpackungen erarbeiten. Gegen ein Bonus/Malus-System, mit dem die Mehrwegquote erhöht werden soll, wehren sich Handel und Industrie vehement.