Zum Hauptinhalt springen

Eine Debatte wird zum Elefanten

Von Tamara Arthofer

Kommentare
WZ Tamara Arthofer
WZ Tamara Arthofer
© WZ

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Er ist möglicherweise nicht der Einzige, der so denkt, doch die seine ist die erste gewichtige Stimme im internationalen Sport, die nun öffentlich Zweifel an der Austragung der Olympischen Spiele in Tokio äußert. Wie könne er sicher sein, sagte also Richard Pound, das dienstälteste Mitglied des internationalen olympischen Komitees, zur britischen BBC. "Die Wellen des Virus stehen immer noch wie ein Elefant im Raum." Und gemeint ist damit wohl nicht der Babyelefant, sondern ein ausgewachsener Koloss.

Die Zahlen geben Pound Recht, aus Japan werden täglich neue Rekorde vermeldet; die Bevölkerung ist besorgt, dass Olympia zu einem Superspreader-Event werden könnte. Die "realistischste Variante", wie die Spiele doch über die Bühne gehen könnten, meinte Pound auch, wäre eine hohe Durchimpfungsrate unter den Sportlern - doch erstens käme dies einer Sonderbehandlung gleich, die aktuell nur schwer zu argumentieren wäre, zweitens wäre das Problem, ob und unter welchen Umständen Zuschauer zugelassen werden, damit noch lange nicht gelöst. Das IOC lässt diesbezüglich klare Konzepte mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie vermissen.

Auch Präsident Thomas Bach wünscht sich, dass möglichst viele sich impfen lassen, eine Pflicht schließt er aber aus. Doch die Debatte ist längst auch in Europa angekommen. In der Schweiz hat sich etwa die Fußballergewerkschaft bereits für eine Impfpflicht für Spieler, Stadionmitarbeiter und Fans ausgesprochen, in Deutschland und Österreich steht man aufgrund juristischer und ethischer Bedenken auf der Bremse. Doch auch hier könnte sich die Diskussion noch auswachsen - wie der Elefant.