FH pochen auf Valorisierung des Bundesbeitrags. | Hahn versteht Aufregung nicht. | Wien. Die Fachhochschulen (FH) schlagen Budget-Alarm. Und sie fühlen sich von der Politik desavouiert. Das erklärten der Chef der FH-Konferenz Werner Jungwirth und Generalsekretär Kurt Koleznik am Donnerstagabend bei einem Hintergrundgespräch.
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Eigentlich gelten die FH als Aushängeschild des tertiären Bildungssektors. Mittlerweile sind rund 34.000 Studenten inskribiert - mehr als 80 Prozent davon belegen mit Wirtschafts- oder Ingenieurswissenschaften genau jene Bereiche, die von Unternehmen so dringend nachgefragt werden.
"Zur Seite geschoben"
Finanziell jedoch fühlen sich die FH mittlerweile "zur Seite geschoben", so Jungwirth. Zwar habe Wissenschaftsminister Johannes Hahn nun erstmals eine Valorisierung des seit 1993 unveränderten Bundesbeitrags pro Studienplatz um rund 13 Prozent in Aussicht gestellt, es gebe jedoch Anzeichen, dass aufgrund von "viel Kleingedrucktem" von den 13 Prozent real nur vier, fünf Prozent übrig bleiben könnten. Der Wertverlust des Bundesbeitrags beträgt 47 Prozent.
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Bei der Gründung des FH-Bereichs 1993 verpflichtete sich der Bund, 90 Prozent der Normkosten eines bewilligten Studienplatzes zu finanzieren - 5800 Euro im wirtschaftlichen, 6900 Euro im technischen Bereich. Insgesamt beläuft sich der Beitrag des Bundes derzeit auf 182 Millionen Euro. Ein Entschließungsantrag von SPÖ, FPÖ und Grünen vor der Wahl sah eine Erhöhung dieser Mittel um 34 Prozent oder 68 Millionen vor. Davon ist jetzt ohnedies keine Rede mehr.
Werde der Bundesbeitrag jetzt nicht erhöht, drohe ein massiver Qualitätsverlust: Die Arbeit in Kleingruppen, Praxisprojekte und nicht zuletzt auch notwendig gewordene Investitionen seien gefährdet - mittelfristig würden "die Fachhochschulen zu Flachhochschulen degenerieren", so der Geschäftsführer der FH Salzburg, Raimund Ribitsch.
Politikum Gebühren
Den FH steht es frei, Studiengebühren einzuheben. Derzeit bezahlen 30 Prozent der Studenten keine Gebühren, ab 2009/10 heben auch die FH Vorarlberg und FH Kärnten - beide im Eigentum des Landes - keine mehr ein, Oberösterreich hat diesen Schritt bereits gesetzt; Studenten an der FH Salzburg, die von Wirtschafts- und Arbeiterkammer getragen wird, müssen jedoch weiter bezahlen. In allen vier Ländern stehen heuer Landtagswahlen an.
Hahn spricht von "offensichtlichem Aufklärungsbedarf". Für den Verdacht, dass die Valorisierung des Bundesbeitrags daran gekoppelt sei, ob die FH Studiengebühren einhebt oder nicht, gebe es keinen Grund. Auch der Vorwurf der Benachteiligung gegenüber den Universitäten sei nicht nachvollziehbar. Das Budget wird Anfang Februar verhandelt.
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