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Eine Einigung mit offenen Fragen

Von Christian Mayr

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Dass sich nun im heimischen Tennis beziehungsweise dem Daviscup-Team alle wieder lieb haben, ist eine Grundvoraussetzung, um an frühere Erfolge anschließen zu können. Wobei der nun lange köchelnde Konflikt zwischen Dominic Thiem und dem Tennisverband ÖTV nichts war gegen die Flegeleien anno dazumal zwischen Thomas Muster, Horst Skoff und Alex Antonitsch beziehungsweise deren Betreuern, die sich live im Fernsehen gegenseitig verbal abwatschten. Wenn Thiem nun alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sieht, um für Österreich wieder Daviscup zu spielen (nach seinem Debüt mit zwei Niederlagen gegen die Slowakei), dann tut dies vor allem seiner persönlichen Entwicklung auf dem Weg zu einem Spitzenspieler gut. Denn vor heimischem Publikum Erfolge in Länderkämpfen auszukosten ist ebenso eine unbezahlbare Erfahrung wie auswärts in Nervenschlachten vor unfair agierendem Publikum bestehen zu müssen. Doch der Deal zwischen Thiem, seinem Betreuer Günter Bresnik und dem ÖTV wirft Fragen auf. Hatte Thiem bisher beteuert, erst Daviscup spielen zu wollen, wenn der Verband ihm angeblich zustehende Fördermittel nachzahlt, ist davon nun keine Rede mehr. Stattdessen soll Bresnik und sein Trainerteam in die ÖTV-Nachwuchsarbeit integriert werden. Klingt nach einer Auftragsvergabe als Entschädigung. Auch wenn alle das Beste für das heimische Tennis im Sinn haben, da der ÖTV im hohen Maße von Bundesfördermitteln abhängt, muss dieses Geschäft transparent offengelegt werden.