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Eine Einladung zum Doping

Von Matthias Nagl

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Es war vermutlich ein Weltrekord in Sachen Dopingproben. Dass 109 von 208 Tests positiv sind, wie bei der Fußball-U17-WM im heurigen Sommer in Mexiko, hat es wohl noch nicht gegeben. Normalerweise bewegt sich der Anteil der positiven Proben im Promille-Bereich. Dieser Wert ist aber weder auf einen Durchbruch in der Testforschung noch auf eine besonders perfide Generation an Kickern zurückzuführen. Es beweist schlicht, dass der internationale Anti-Doping-Kampf ein ernsthaftes Problem mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol, das in Mexiko und China verbreitet ist, hat. Mit Clenbuterol verunreinigtes Fleisch habe zu den positiven Dopingproben geführt, verkündete die Fifa. Damit kann das Dopingmittel aber bis auf weiteres von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden. Denn jeder Athlet, der sich mit Clenbuterol aufputschen will, hat einen Freibrief, bis die betreffenden Länder das Problem im Griff haben. Es braucht nur einen Aufenthalt in Mexiko, und schon lässt sich nicht mehr feststellen, wie die Substanz in den Körper gekommen ist. Für Alberto Contador, den prominentesten Clenbuterol-Fall, kommt diese Lücke wohl zu spät. Er will in der EU kontaminiertes Fleisch konsumiert haben.