Das Versteckspiel um die mysteriöse Explosion vor eineinhalb Wochen in Nordkorea geht weiter. Ein Lokalaugenschein ausländischer Diplomaten am Freitag auf einer Baustelle für ein Kraftwerk im Norden des Landes brachte keine neuen Erkenntnisse.
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Für Verwirrung sorgte zudem Südkorea, das plötzlich meinte, es habe vielleicht doch keine Explosion gegeben. Die pilzförmige Wolke könne auch ein Wetterphänomen gewesen sein und die Erschütterung ein leichtes Erdbeben. Eine Kehrtwende, nachdem Seoul zuerst über einen Atomtest spekuliert hatte, was von Nordkorea als "Lüge" zurückgewiesen worden war.
Ratlosigkeit herrschte unter den Diplomaten, die von der Besichtigung einer Dammbaustelle bei Samsu zurückkehrten, wo die Explosion laut Pjöngjang stattgefunden haben soll. "Ob Sprengungen stattgefunden haben, kann ich weder bestätigen noch verneinen", sagte etwa Deutschlands Botschafterin Doris Hertrampf.
Pikant ist weiters, dass Samsu etwa hundert Kilometer von Kimhyungjik entfernt liegt, wo die mysteriöse Explosion laut südkoreanischen Satellitenbildern stattgefunden hat. Und dort befindet sich nach westlichen Geheimdiensterkenntnissen eine unterirdische Raketenabschussbasis und keine Baustelle für ein Wasserkraftwerk.