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Der 1907 von der Methodistin Anna Maria Jarvis in Philadelphia "erfundene" und seit 1924 in Österreich gefeierte Muttertag war Sonntag auch Thema im Fernsehen. In den "Seitenblicken" zelebrierte ORF2 die einschlägigen Aktionen seiner Landesstudios, "im Zentrum" überspitze wie immer die Fragestellung: "Karrierefrauen gegen Superglucken - Wer sind die besseren Mütter?" Die Debatte war lebhaft, aber bei weitem nicht so kontrovers wie ihr Titel. Wie lange Mütter bei ihren Kindern im Interesse von deren Entwicklung zu Hause bleiben sollen, blieb letztlich der individuellen Entscheidung anheimgestellt. Erfreulicherweise wurden keine Patentmodelle präsentiert, sehr wohl war aber klar, dass die Entscheidungsfreiheit durch materielle Zwänge eingeschränkt wird. Etwa auch dadurch, dass das Kindergeld seit Jahren nicht erhöht wurde und durch die Inflation 20 Prozent seiner Kaufkraft verloren hat. Ob dahinter die ideologische Absicht steht, Frauen die Entscheidung für die Berufstätigkeit zu erleichtern, wurde nicht ausdiskutiert. Eine interessante Talk-Show, von der aber von vornherein klar war, dass der Erkenntnisgewinn nicht hoch sein konnte. Die Fakten zum Muttertag selbst lieferte die Wirtschaftskammer Eisenstadt: Die Österreicher gaben 160 Millionen Euro für Muttertagsgeschenke aus, vor allem für Blumen, Süßigkeiten, Kosmetika; 73 Prozent der Söhne, aber nur 53 Prozent der Töchter beschenkten ihre Mütter, und sogar 20 Prozent der Schwiegermütter erhielten ein Präsent. Eine fast heile Welt.