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Eine Flotte für WU-Studenten

Von Bettina Figl

Politik

25.000 Studenten sollen ab Herbst 2013 am WU Campus studieren.


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Wien. Die Mittagspause werden Studenten der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien ab Herbst 2013 im Dachgarten der Mensa verbringen, oder auch im Schatten der Ginkgo-Bäume. Diese sollen die einzige Grenze zum öffentlich zugänglichen Uni-Campus bilden, der zur Zeit in Wien-Leopoldstadt zwischen Prater, Messe und Krieau entsteht.

Derzeit ist das Gelände aber noch Europas größte universitäre Baustelle, wovon sich WU-Rektor Christoph Badelt und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle selbst überzeugen konnten, als sie jüngst - ausgerüstet mit Helmen und festem Schuhwerk - den Platz besichtigten. Das Bauprojekt liegt trotz des spektakulären Brandes Mitte Mai im Zeit- und Budgetplan, versicherte Projektleiter Christoph Sommer. Der Baustellenbrand hatte Schäden zwischen zwei bis drei Millionen Euro verursacht. Trotzdem befinde man sich "im Bereich der genehmigten Kosten" von 492 Millionen Euro, wenngleich Abbrüche notwendig seien, betonte Sommer.

Die Rohbauten stehen, und dennoch herrscht Hochbetrieb auf dem 90.000 Quadratmeter großen Gelände. Dieses ist fast 600 Meter lang - eine Distanz, die etwa jener zwischen Stephansplatz und Donaukanal entspricht - und an der breitesten Stelle 200 Meter breit. Die Gesamtgröße entspricht, wenn auch in anderer Aufteilung, dem Petersdom inklusive Säulengängen.

Derzeit ist die WU auf acht Standorte verteilt, sie alle werden künftig auf dem Campus Platz finden. Das Herzstück der sechs Gebäudekomplexe bildet das von der britischen Architektin Zaha Hadid geplante "Library Learning Center", das durch seine futuristischen Schrägen an ein Schiff erinnert. Es ist unmittelbar neben der Messe Wien gelegen und fasst Veranstaltungsräume und die Bibliothek, aus der man durch große Fenster über Wien blickt. Hier sei der "Anfangs- und Endpunkt des Studiums", so Sommer, hier finden Inskription wie auch Sponsionsfeier statt.

Töchterle: Im Audimax ist Platz für "Besetzungen"

Weitere zentrale Anlaufstelle für Studierende ist das Hörsaalzentrum, dessen Stockwerke durch weitläufige Brücken verbunden sind. Diese sollen zufällige Begegnungen und das Schweifen der Gedanken ermöglichen, ganz wie bei den alten Griechen - was beim Altphilologen Töchterle für leuchtende Augen sorgte.

Anders als im alten WU-Gebäude ist am Campus jeder Lehrraum mit Fenstern bestückt, auch das 650 Menschen fassende Audi Max. Der größte Hörsaal soll mit einer Cortenstahlfassade vertäfelt werden, bei der Bauweise wurde darauf geachtet, den Abstand zwischen Studierenden und Lehrenden so gering wie möglich zu halten. Nicht nur Vorlesungen, auch Veranstaltungen sollen hier stattfinden - und "Besetzungen", fügt Töchterle scherzend hinzu.

Für das Raumklima ist gesorgt, und noch dazu ökologisch: 70 Prozent der Energie für Heizung und Kühlung wird via Geothermie gewonnen; zwei Brunnen mit strombetriebenen Wärmepumpen versorgen die Gebäude.

Das derzeitige WU-Gebäude bei der Spittelau in Wien-Alsergrund bietet schon lange nicht mehr genügend Platz, und muss zudem dringend saniert werden. An der Zwischenmiete interessiert sind das Parlament oder die beiden Wiener Kunstuniversitäten (Universitäten für Angewandte und Bildende Kunst) - denn auch ihre Gebäude sollen saniert werden, und wohin sie ausweichen können, ist noch nicht geklärt.