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Was sich in Österreich derzeit wegen der Unterbringung von Flüchtlingen abspielt, ist nur noch chaotisch zu nennen. Das überfüllte Traiskirchen wird dichtgemacht. Was werden die Menschen dann - nachdem sie sich dort angemeldet haben - machen? Weiter flüchten? Das neue Aufnahmezentrum in Ossiach - keine Baugenehmigung des Bürgermeisters, dafür neue Zeltstädte. Salzburg rechnet sich die Quote schön, es wird politisch über einen Aufenthalt auf Zeit diskutiert, die katholischen Orden erklären, warum ihre leeren Klöster eigentlich gar nicht leer sind.
Das Formale hat die Herrschaft über den Inhalt übernommen, und niemand redet Tacheles.
Das ist nicht allein das Problem Österreichs, auch andere europäische Länder stehen hilflos vor dem Ansturm von Menschen, die vor Krieg, Terror und blinder Zerstörung ins sichere Europa drängen. Nun ist es richtig, dass die EU keine Antwort bietet, was traurig genug ist.
Doch dies kann doch nicht Grund sein, nichts zu tun. Die anwesende österreichische Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, dass noch mehr Flüchtlinge kommen werden. Und sie werden nicht wieder verschwinden. Wegschauen ist aber das politische Motto, also schauen viele weg. Ein fataler Denkfehler.
Denn Österreich hat einen guten Ruf als Asylland zu verteidigen. Und das Land ist bisher damit gut gefahren, allen dummen Sozialschmarotzer-Debatten zum Trotz.
Es sollte der Republik vielmehr eine Frage der Ehre sein, besser als andere Länder mit den vielen Flüchtlingen umzugehen. Allein Wien wäre ohne die Zuwanderer eine arme Stadt.
Österreich ist ein Konglomerat aus Zuwanderung und sollte daher Talente und Qualifikationen der Flüchtlinge erheben, anstatt bloß wegzuschauen. Welche jeweiligen Zuständigkeiten auf Gemeinden, Länder und Bund entfallen, sollte keinerlei Rolle spielen in diesem Prozess.
Ja, die vielen Flüchtlinge sind momentan eine finanzielle Bürde, aber die Hypo ist eine noch viel größere. Und während von der Hypo nichts mehr zurückkommt, bringen viele Flüchtlinge Ideen und den Glauben an die Zukunft mit.
Die FPÖ spielt mit der Angst der Menschen in der Gegenwart. Doch erstens wurde diese Gegenwart mit Zuwanderung geschaffen. Und zweitens entsteht Zukunft nur mit Neuem.
Nicht Flüchtlinge bedrohen unseren Wohlstand, die aktuelle Bürokratie tut es.