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Eine Frage der Intelligenz

Von Gregor Kucera

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Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf den Marktplatz von Kultur und Musik niederschlagen. Zum einen werden Verlage von KI-generierten Manuskripten überschwemmt, Amazons Marktplatz ist ebenfalls schon unter einer Lawine seltsamer Werke verschüttet, von der Welt der Illustrationen und Bilder gar nicht erst zu reden, und auch die Musikbranche bleibt nicht verschont. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, es fehle in der Musikbranche bei einigen Weisen ohnehin der Intellekt, also besser KI als ganz ohne - doch dies ist nicht die Frage.

Es geht um das Thema Urheberrecht. Die Anbieter von KI-Anwendungen verweisen darauf, dass die Werke nicht geschützt seien, weil nur von Menschen geschaffene kreative Werke schützenswert sind. Woher die KI aber ihre Ideen nimmt und sich so smarter macht, bleibt eine Grauzone. Und vor allem, wer dafür haftbar gemacht werden kann.

Da das Recht meist in diesen Fragen hinter der digitalen Welt nachhinkt, springt der "freie Markt" ein, und zwar in Form von Großkonzernen und ihren Anwälten. Diese forderten die Entfernung von möglicherweise urheberrechtlich bedenklichen Materialien. Darauf reagierte nun etwa der Musikstreamingdienst Spotify und entfernte zehntausende Lieder. Es ist noch unklar, ob alle davon Urheberrechte verletzt haben, aber es ist davon auszugehen, dass die Bereinigung der digitalen Angebote bald auch andere Anbieter erfassen wird.