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Eine Frage, welche Regeln sinnvoll sind

Von Eva Stanzl

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Überdeckt vom Ukraine-Krieg und der Energiepreis-Überhöhung ist es um die Pandemie eher ruhig geworden. Doch mit der kommenden kalten Jahreszeit könnten viele Corona-Themen wieder an Aktualität gewinnen. Einer Studie der Universitäten London, Wien und Florenz zufolge erleben Großeltern Gefühle von emotionaler Befriedigung, Nützlichkeit und Kompetenz, wenn sie sich um ihre Enkelkinder kümmern. Daher leiden insbesondere sie unter Kontaktbeschränkungen zu ihnen. Die Befragten berichten von weniger Zufriedenheit im Leben, Schlaflosigkeit oder extremer Traurigkeit. Der Befund lässt sich auch auf Menschen in Pensionisten- und Pflegeheimen umlegen. Glaubt man ihren Berichten, geben Besuche von Kindern, Enkeln und Urenkeln ihren Leben Sinn. Dieser Faktor wurde im ersten Lockdown gar nicht berücksichtigt - hierzulande herrschte Besuchsverbot -, und ist in Wien nach wie vor nur eingeschränkt lebbar - für einen Besuch im Pensionistenheim ist stets ein negativer PCR-Test erforderlich. Freilich nützt die Vorsicht dem Gemeinwohl, zumal dadurch alle besser geschützt sind. Doch in Anbetracht der leichter verlaufenden Omikron-Variante und der Existenz eigener Impfungen dagegen wird man in künftigen Pandemiestrategien debattieren müssen, welche Regeln tatsächlich nötig und sinnvoll sind. Die Wissenschafter um Giorgio Di Gessa vom University College London empfehlen jedenfalls, sich dabei mit der psychischen Gesundheit älterer Menschen zu befassen, weil sie den Kontaktverlust als besonders belastend erleben.