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Eine Frau für den 20-Dollar-Schein

Von Alexander U. Mathé

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Auf der US-Währung ist derzeit keine einzige Frau abgebildet. Das soll sich künftig ändern.


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Die Gleichberechtigung macht ja immerhin Fortschritte: Immer mehr Frauen finden sich an der Spitze von Politik und Wirtschaft. Doch im Geld spiegelt sich dieser Fortschritt nicht wider. Und damit ist nicht nur die Tatsache gemeint, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer, sondern es ist - im Fall der USA - sogar buchstäblich gemeint. In der Geschichte des Dollars hat es bisher erst eine Frau als Konterfei auf eine Banknote geschafft. Das war Martha Washington, die Frau des ersten US-Präsidenten, George. Für eine kurze Zeit im 19. Jahrhundert fand sich ihr Porträt auf dem Ein-Dollar-Silberzertifikat. Doch abgesehen davon: Fehlanzeige. Das will Luis V. Gutiérrez jetzt ändern. Der Abgeordnete der Demokraten im Repräsentantenhaus hat am Dienstag eine Gesetzesvorlage mit dem Titel "Put a Woman on the Twenty Act" ("Gib eine Frau auf den 20er Gesetz") präsentiert. Der Vater zweier Mädchen möchte mit einem weiblich geprägten Dollarschein nicht nur eine große Tochter der USA ehren, sondern gleichzeitig ein Signal rund um den Globus schicken. Immerhin ist der Dollar die meistgebrauchte Währung der Welt. Milliarden Menschen würden so mit den "Werten" der USA in Sachen Gleichberechtigung Tag für Tag konfrontiert. "Die bedeutenden Beiträge, die Frauen in der Geschichte der Amerikas geleistet haben, auf der US-Papierwährung anzuerkennen und zu feiern, wäre eine starke Erklärung an meine Töchter und junge Frauen im ganzen Land sowie an Leute auf der ganzen Welt, die Amerika als Vorbild für Integration und Gleichberechtigung sehen", sagte der 61-Jährige, der seit 1992 für den vierten Wahlbezirk von Illinois unangefochten im Kongress sitzt. Anvisierter Termin für die Umstellung ist das Jahr 2020 - wahrscheinlich kein zufällig gewählter Termin. Geht das Gesetz nämlich in dieser Form durch, würde die Frauenbanknote genau zum hundertjährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts in den USA in Umlauf kommen. Auch, dass es sich um die 20-Dollar-Note handelt, ist wohl - abgesehen von der netten Alliteration 20-20-20 - auch keine pure Willkür. Derzeit prangt dort nämlich Präsident Andrew Jackson, der durch ein Gesetz zu zweifelhaften Ruhm gelangte, das die Vertreibung der Indigenen aus den Südstaaten besiegelte. Prinzipielle Rückendeckung erhält Gutiérrez von höchster Stelle: Präsident Barack Obama nannte den Vorschlag bereits eine "ziemlich gute Idee". Umgehend ging in den USA die Debatte darüber los, welche Frau denn infrage käme, den Menschen von der 20-Dollar-Note entgegenzublicken. Zu den heißesten Aspirantinnen gehören Journalistin, First Lady und Frauenrechtlerin Eleanor Roosevelt; Apartheidsgegnerin Rosa Parks; Feministin, Schriftstellerin und erster weiblicher Häuptling der Cherokees Wilma Mankiller; sowie Flüchtlingshelferin und Sklavereigegnerin Harriet Tubman.