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Eine Frau und sechs Männer als Zünglein an der Waage

Von Rainer Mayerhofer

Europaarchiv

Sieben Senatoren auf Lebenszeit im Brennpunkt. | Wien/Rom. In der Nacht zum Dienstag, als noch nicht feststand, ob das Mitte-Links-Bündnis Romano Prodis auch im Senat eine Mehrheit erreichen würde, rief Ex-Präsident Francesco Cossiga seine sechs Kollegen, die wie er als Senatoren auf Lebenszeit im Senat sitzen dazu auf, sich bei der Bestätigung des Regierungschefs zu enthalten und bekam prompt sechs Absagen.


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Wien/Rom. In der Nacht zum Dienstag, als noch nicht feststand, ob das Mitte-Links-Bündnis Romano Prodis auch im Senat eine Mehrheit erreichen würde, rief Ex-Präsident Francesco Cossiga seine sechs Kollegen, die wie er als Senatoren auf Lebenszeit im Senat sitzen dazu auf, sich bei der Bestätigung des Regierungschefs zu enthalten und bekam prompt sechs Absagen.

Als Senatoren auf Lebenszeit sitzen die Ex-Präsidenten und Personen, die vom Staatspräsidenten aufgrund hoher Verdienste auf sozialem, wissenschaftlichen, künstlerischem oder literarischem Gebiet ernannt werden, in der zweiten Parlamentskammer.

Derzeit sind die Expräsidenten Francesco Cossiga (77) und Oscar Luigi Scalfaro (87), die Medizin-Nobelpreisträgerin Rita Levi Montalcini (97), die beiden Ex-Premier Giulio Andreotti (86) und Emilio Colombo (86), der frühere Innenminister und Kammerpräsident Giorgio Napolitano (80) und der Industrielle Sergio Pininfarina (79) Senatoren auf Lebenszeit. Mit Ausnahme Cossigas zählen sie alle zum Prodi-Lager. Demnächst könnte ihnen mit Carlo Azeglio Ciampi (85) ein weiterer Kollege zugesellt werden, der auch kein Berlusconi-Fan ist.

Seit 1949 waren insgesamt 40 Persönlichkeiten Senator auf Lebenszeit, unter ihnen der Philosoph Norberto Bobbio, der Volksschauspieler Eduardo de Filippo, der Literaturnobelpreisträger Eugenio Montale und sein Dicherkollege Mario Luzi und Fiat-Chef Giovanni Agnelli. Der berühmteste war der Musiker Arturo Toscanini, der auf seine Auszeichnung 1949 aber bereits nach einem Tag verzichtete.