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Eine Friedensdividende für die Region der Großen Seen Afrikas

Von Ban Ki-moon und Jim Yong Kim

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Ban Ki-moon ist Generalsekretär der UNO. Jim Yong Kim ist Präsident der Weltbank-Gruppe.

In den kommenden Tagen setzen UNO und Weltbank wichtige Akzente in der Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Uganda.


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Die Region der Großen Seen Afrikas hat heute die Gelegenheit, etwas zu erreichen, wovon die kriegsmüden Menschen für einige Jahrzehnte ausgeschlossen waren. In den kommenden Tagen werden wir in die Demokratische Republik Kongo (DRK), nach Ruanda und Uganda reisen, die Staatschefs dieser Region treffen und eine Reihe von konkreten Verpflichtungen ankündigen, um die Entwicklung zu beschleunigen und den Frieden zu festigen. Diese erste gemeinsame Reise dieser Art wurzelt in einem bedeutungsvollen neuen Übereinkommen: dem "Rahmenplan für Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit für die Demokratische Republik Kongo und die Region".

Der Pakt war die Frucht konzertierter Maßnahmen der Vereinten Nationen, der Internationalen Konferenz über die Region der Großen Seen, der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft und der Afrikanischen Union. Er erkennt, dass es ein neues Konzept braucht, um den Teufelskreis der katastrophalen Konflikte in der DRK zu durchbrechen.

Krisen zu bewältigen und den Folgen der Kämpfe zu begegnen ist nicht genug. Wir müssen die eigentlichen Ursachen angehen. Das von elf Ländern unterzeichnete Übereinkommen erfordert Handlungen von den Führenden der Region und Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um die allgemeine Sicherheit und die Entwicklungsherausforderungen anzugehen. Nachdem gemachte Versprechen auch gehalten werden sollen, umfasst das Übereinkommen auch einen rigorosen Überwachsungsmechanismus, um zu gewährleisten, dass die Punkte eingehalten werden.

Erstaunliche 70 Prozent der Menschen der DRK leben mit weniger als 1,15 Dollar pro Tag. Mehr als sieben Millionen Kinder - ein Drittel von denen, die in der Schule sein sollten - haben keinen Zugang zu Bildung. An die 2,4 Millionen Kinder sind akut unterernährt. Malaria, Cholera und Masern sind aufgrund des unzureichenden Gesundheitswesens und der mangelnden sanitären Einrichtungen sowie der Wasserknappheit eine große Bedrohung. Die Straßen sind in einem schlechten Zustand und Elektrizität ist knapp und teuer. Waren des täglichen Bedarfs müssen importiert werden. An die 6,3 Millionen Menschen brauchen Nahrungsmittelhilfe.

Sexuelle Gewalt gibt es weiterhin im ganzen Land auf einem erschreckend hohen Niveau. Der Mangel an Jobs und Arbeitsmöglichkeiten schafft einen Nährboden für Kriminalität. Mehr als drei Millionen Kongolesen flohen aus Sicherheitsgründen von ihrem Zuhause, 2,6 Millionen wurden innerhalb der DRK vertrieben und 450.000 flüchteten in benachbarte Länder.

Die Staatschefs der Großen-Seen-Region sind die treibende Kraft für Frieden, Stabilität und Wirtschaftswachstum. Die Vereinten Nationen, die Weltbank und die gesamte internationale Gemeinschaft müssen sie unterstützen. Ein Friedensabkommen muss eine Friedensdividende bringen. Wir schulden sie den Menschen der Region, um ihre seit langem bestehende Vision zu erfüllen: ein Ende des Konflikts, Kinder in der Schule, Respekt vor Frauenrechten, Zugang zu Gesundheitswesen und nachhaltiger Energie, Einkommen für alle.