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Eine gute Frage

Von Christina Böck

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Glaubt man der Google-Jahressuchstatistik, haben zwei Lokalisierungen die Österreicher im Jahr 2015 besonders interessiert, und zwar: "Wo ist Putin?" Und "Wo ist die Leber?" Gut, dafür wäre jetzt Google nicht total unabdingbar gewesen. Das schafft man sogar noch als Halbgebildeter: Putin - meistens in Russland. Leber - im Optimalfall im Körper. Hingegen die Australier, die haben heuer am häufigsten danach gefragt, wo Xur ist. Das ist einmal eine wirklich gute Frage. Wenn man übrigens googelt, wer oder was ein Xur ist, weiß man eigentlich auch nicht viel mehr.

Jedes Jahresende wartet die marktbeherrschende Suchmaschine mit den häufigsten Suchanfragen auf. In Österreich landete zum Beispiel auf dem zehnten Platz der ungewöhnlichsten Anfragen: "Wo findet man Millionäre?" Das haben im Vergleich dazu die Australier nicht gefragt. Wissen sie schon oder ist ihnen wurscht. Dafür können die mit einem Ranking dienen, das unser Zeitalter der technologischen Zerfransung mit potenzierter Unterhaltungssucht bei Beibehaltung der elementaren Fragen des Lebens trefflich zusammenfasst. Unter der Frage "Was ist" steht nämlich an erster Stelle einmal Netflix, metaphysisch gefolgt von "Liebe" und "Sinn des Lebens". Auf Platz 4 wird nach der Zeit gefragt (Googleanfrage: "Warum googelt man die Zeit und schaut nicht auf die Uhr?"). Auf den hinteren Plätzen rangieren die arithmetischen und grammatikalischen Ahnungslosen: Was ist ein Verb/Nomen/eine Primzahl. Und auf Platz 10 schließlich die Frage, die mitunter fast so wichtig sein kann, wie die nach dem Sinn des Lebens: Was ist Universalmehl?