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Der diesjährigen Hauptversammlung der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV) konnte Generaldirektor Johann Hauf am Dienstag eine Erfolgsbilanz 1998 präsentieren. Für heuer erwartet er um 17% | gesteigerte Prämieneinnahmen und "ein noch besseres" Ergebnis. "Es gibt nichts wichtigeres als Kundennähe", charakterisiert Hauf im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sein Erfolgsgeheimnis.
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"Klein aber fein" möchte der ÖBV-Chef mit der 1895 gegründeten Versicherung auf Gegenseitigkeit bleiben. "Wir lieben unsere Unabhängigkeit", betont er mit einem Seitenblick auf die Versicherten,
die gleichzeitig Mitbesitzer sind.
Und setzt dabei voll auf Service: "Der Kunde kann von uns alles kriegen, und zwar verständliche Produkte ohne komplizierte Versicherungsmathematik und ohne Tricks", sagt Hauf. Das Ausverhandeln
optimaler Bedingungen für die rund 250.000 ÖBV-Mitglieder sei Aufgabe seines Teams. Traditionsgemäß stellen Beamte und Vertragsbedienstete zu 75% die Hauptklientel der ÖBV. Sie können für 1998 mit 7%
Gewinnbeteiligung rechnen · das Resultat aus einem um 27% auf 140 Mill. Schilling gesteigertem EGT bei einer um 6% gesteigerten Prämienentwicklung (1,4 Mrd. Schilling Leben, 240 Mill. Schilling
Unfall) und dem um 59% auf 90,3 Mill. Schilling gesteigerten Jahresüberschuß sowie vor allem aus 8,3% Rentabilität aus der Veranlagung.
Umstrukturierungen
erfolgreich kompensiert
"Ganz leise, damit die anderen nicht neidisch werden" verweist Hauf auf eine Rendite von 8,6% unter Berücksichtigung der Entwicklung der stillen Reserven.
Die Liberalisierung am Versicherungsmarkt wie auch die Umstrukturierungen im Öffentlichen Dienst hätten natürlich auch für die ÖBV "spürbare Veränderungen" gebracht. Dazu zählt die Gründung einer
eigenen Versicherung der Post, aber auch die Personaleinsparungen etwa bei den ÖBB. "Dafür haben wir gute Erfolge bei der Exekutive und der Finanz", benennt Hauf Kompensationserfolge.
Auf Partnersuche für
neue Produkte
Erfolge, die auch dem Außendienst "von Kollege zu Kollege" zuzuschreiben seien. "Der Außendienst hat bei uns einen besonderen Stellenwert", und: "Der persönlichen Betreuung gehört die Zukunft",
ist er überzeugt.
Selbstverständlich gehört für ihn dazu, daß er sich persönlich um Beschwerden kümmert: "Unsere Kunden sollen sich beschweren, daraus können wir lernen, wie's besser geht".
Im Kernbereich Lebensversicherung verzeichnete die ÖBV mit 213 Angestellten und 500 AußendienstmitarbeiterInnen einen Marktanteil von knapp 5%, zusammen mit der Sparte Unfall macht das 500.000
Versicherungsverträge aus. Aber auch bei Kfz-Versicherungen "erzielen wir neuerdings schöne Erfolge". Per 1. Jänner 2000 will Hauf mit neuen Altersvorsorge-Produkten auf den Markt kommen. Mit
Pensions-Investment-Fonds (PIF) "setzen wir uns auseinander", skizziert er die Zukunft, "dafür suchen wir noch Bankpartner".
Im Gegensatz zu den großen Versicherungskonzernen würde sich die ÖBV auf "regionale Nischen" einstellen, erklärt Hauf und verweist auf "die hervorragende Zusammenarbeit etwa mit der Bank Burgenland".
Bevorzugt: Junge Künstler,
zeitgenössische Musik
"Der Jugend gehört die Zukunft", sagt Hauf · und berichtet über die Nachwuchsförderung der ÖBV im Kulturbereich. Das Atrium der neugestalteten ÖBV-Zentrale in der Wiener Innenstadt ist zu einem
Zentrum für Diskussionen, Ausstellungen und anderen Kulturveranstaltungen geworden. Besonderes Anliegen sind dem begeisterten Freizeit-Schlagzeuger Hauf junge Künstler und zeitgenössische Musik. Das
von der ÖBV heuer vom 23. bis zum 25. Juni veranstaltete Grabenfest ist in den letzten Jahren zur Kulturinstitution avanciert · und soll sogar in die nächste Merian-Ausgabe über Wien aufgenommen
werden, wie ÖBV-Pressesprecher Herbert Maurer stolz erzählt.
"An jedem der drei Tage kommen heuer andere Lebens-Zeiten zutage, mit unterschiedlichen Werten, Regeln und Hoffnungen, mit unterschiedlichen Klängen und Harmonien", beschreibt Hauf das
Programm. Ein Highlight wird wohl der Auftritt von Ex-Finanzminister Ferdinand Lacina sein, der am Donnerstag zu Wolfgang Mitterers musikalischem "Schattengedächtnis" Bruchstücke aus Budgetreden
rezitiert.
Informationen: ÖBV, Herbert Maurer, Grillparzerstraße 14, 1016 Wien, Tel.: 40 120 DW 1015.