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Billie Eilish hat sich umgezogen. Das ist eine der großen Nachrichten dieser Woche im Kulturbereich. Die US-Popsängerin hat sich für eine Fotostrecke in der "Vogue" ein neues Styling verpasst - beziehungsweise, wer solche Magazine kennt, würde sagen: verpassen lassen. Das normalerweise im Luxusmarken-Schlabber-Look und mit grünen Markenzeichen-Haaren auftretende Pop-Idol der Jugend trägt auf den Bildern hautfarbene Korsage. Die Haare sind platin erblondet.
Auf den ersten Blick stellt sich Enttäuschung ein. War es doch gerade so erfrischend an Billie Eilish, dass ihr eine gewisse Unverwechselbarkeit eigen war. Dass sie sich optisch so unterschieden hat vom sexy Pop-Einerlei. Oder, anders gesagt: von einer Optik, die nur eine bestimmte Form der Sexyness kultiviert.
Das Interview in der "Vogue" allerdings offenbarte, dass die neue Garderobe ein Befreiungsschlag sein soll. Nicht selten konnte sich Eilish hämische Kommentare darüber anhören, wie sie wohl unter ihrem Übergrößen-Outfit wirklich aussieht. Gleichzeitig erzählte sie - sie war übrigens bei ihrem Durchbruch 17 Jahre alt -, dass sie Übergriffe von mächtigen Männern erlebt habe. Und dass sie kein Mädchen und keine Frau kenne, "die nicht schon eine komische Erfahrung oder eben eine wirklich schlimme Erfahrung gemacht hat".
Und darauf muss sie ausgerechnet in Unterwäsche-Look aufmerksam machen? Nein. Sie muss nicht. Aber sie kann. Und zwar in jedem Outfit, das ihr gefällt. Und sie sollte es auch.