Zum Hauptinhalt springen

Eine Krankheit, die den Atem raubt

Von Heiner Boberski

Wissen

Nase und Lunge, Allergien und Asthma sind eng verbunden. | Wien. Die Gefahr von Allergien wird unterschätzt, sie werden oft zu spät erkannt und behandelt. Die Folge: Harmlos wirkende, schnupfenähnliche Beschwerden können sich zu chronischen Erkrankungen der Atemwege entwickeln, die bei rechtzeitiger Therapie vermeidbar gewesen wären oder einen geringeren Schweregrad erreicht hätten. Darauf wiesen Experten am Dienstag anlässlich des Welt-Asthma-Tages hin. Früherkennung sei wichtig, Vorbeugung möglich, erklärte die Wiener Sozialmedizinerin Anita Rieder.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

An Allergien leiden in Österreich rund 1,6 Millionen Menschen, etwa 20 Prozent der Bevölkerung, sagte die Wiener Allergologin Waltraud Emminger. Beim sogenannten Prick-Test zeigen sogar über 50 Prozent eine allergische Sensibilisierung gegenüber mindestens einem Allergen, am häufigsten sind Reaktionen auf Gräserpollen, Birkenpollen, Hausstaubmilben und Katzenhaare. Bei 70 Prozent der Betroffenen traten die ersten Symptome bis zum 16. Lebensjahr auf.

Die Beschwerden gehen meist zuerst von der Nase aus, die allergische Rhinitis ist, so Verena Niederberger von der HNO-Klinik der Medizin-Uni Wien, eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Vielfach kommt es dann zu einem "Etagenwechsel" von der Nase in die Lunge. Zwischen 20 und 35 Prozent dieser Patienten entwickeln dann Asthma.

Vier Prozent der erwachsenen Österreicher leiden, so der Lungenexperte Wolfgang Popp, an dieser irreversiblen, chronischen Entzündung der Bronchien. Er plädiert für ein breit angelegtes "Asthmascreening" bei Allergiepatienten, also eine regelmäßige Kontrolle der Lungenfunktion.

Ruf nach Rauchverbot

Ärztekammerpräsident Wal ter Dorner erneuerte seine Forderung nach einem generellen Rauchverbot in öffentlichen Räumen sowie in der Gastronomie: "Aktives, aber auch passives Rauchen erhöht das Risiko, an Asthma zu erkranken." Bei Kindern stellt diese Atemwegserkrankung bereits die häufigste chronische Erkrankung dar.