Zum Hauptinhalt springen

Eine Lanze für das Scheitern

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Das Scheitern ist integraler Bestandteil jedes menschlichen Bemühens. Immer wieder kommt es zu Dingen, die nicht so funktionieren, wie man sich das vorgestellt hat. Niemand hat immer ausschließlich Erfolg. Im Gegenteil: Es gibt wohl nur einen Weg, das Scheitern konsequent zu verhindern, und zwar in dem man es gar nicht erst versucht.

Dass Scheitern nicht immer nur ein peinlicher Misserfolg sein muss, über den man am besten den gnädigen Mantel des Schweigens breitet, versuchen gerade zwei deutsche Wissenschafter zu belegen. Sie haben eine wissenschaftliche Zeitschrift gegründet, die sich ausschließlich mit Arbeiten beschäftigt, die misslungen sind. "Journal of Unsolved Questions" (etwa: "Journal der ungelösten Fragen") nennen sie ihr Druckwerk. Der Grund dafür ist simpel: Sogar Scheitern kann immer auch einen Erkenntnisgewinn bringen. Das Aufzeigen etwa, dass ein Ansatz in eine Sackgasse mündet, kann eine wertvolle Information für andere Forscher darstellen. Zudem kann man auch durch Scheitern Dinge finden, die man so gar nicht gesucht hat.

So gibt es ja durchaus Erkenntnisse in der Wissenschaft, an deren Wiege ein Fehlschlag stand - etwa die Entdeckung des Penicillins, war Resultat eines Fehlers. Ein guter Ansatz also - bleibt nur zu hoffen, dass das Magazin selbst nicht scheitert.