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Eine Lanze für die Lehrer

Von Walter Hämmerle

Politik

Ohne wertgeschätzte Lehrer keine gute Schule, so das Resümee einer Diskussion.


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Wien.Organisationsfragen hin oder her, an der Qualität der Lehrer wird sich die Zukunftsfähigkeit der österreichischen Schulen entscheiden. Das war, quasi als größter gemeinsamer Nenner, die Quintessenz einer Podiumsdiskussion im Alten Rathaus am Donnerstagabend, veranstaltet von der Bezirksvorstehung Innere Stadt, der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der "Wiener Zeitung".

"Wir müssen den Lehrern ihre Würde wieder zurückgeben", erklärte Eva Maria Haberfellner, Direktorin der deutschen Vorzeigeschule Salem. Dazu bedürfe es dringend einer Reform der Lehrerausbildung. Neben pädagogischen Konzepten bedürfe es dabei der Ermächtigung, mit heterogenen Klassen umzugehen - inklusive psychologischer Hilfsangebote für Problemschüler wie Lehrer.

Nur die Besten als Lehrer zu gewinnen, gelinge nicht ohne Selektion, argumentierte der Kulturphilosoph Manfred Wagner von der Hochschule für angewandte Kunst. Im Gegenzug müsse schnellstmöglich die frühzeitige Selektion von Kindern im Bildungssystem beendet werden. Um das Prinzip "einmal Lehrer, immer Lehrer" zu durchbrechen, brauche es jedoch ein neues Dienstrecht, hier müsse die Lehrer-Gewerkschaft endlich Flexibilisierung zulassen, appellierte Ex-ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek an seine eigene Partei. Allerdings: Die Betonung der Bedeutung des Berufes heiße nicht zu behaupten, dass alle Lehrer wunderbar seien, das sei nämlich definitiv nicht der Fall, so Wiens Ex-Stadtschulratspräsident Kurt Scholz.

Sehnsucht nach Inhalten

Neben der Lehrerfrage zog sich die Kritik an einer fehlenden Debatte darüber, welche Inhalte die Schule überhaupt vermitteln soll, durch die Diskussion. Auf die Zweckfreiheit von Bildung jenseits aller ökonomischen Zwänge pochte Christine Mann vom Europäischen Komitee für katholische Erziehung - und fand damit breite Unterstützung auf dem Podium.

An der ÖVP-Wissenschaftssprecherin war es, für die Politik klare Zielsetzungen bei Bildungsreformen einzufordern. Warum dann trotzdem nur wenig weitergeht? Wegen der ideologischen Differenzen, warf Gastgeberin Ursula Stenzel ein. Das sei eine Ausrede, konterte Busek: "Ideologie gibt es doch schon längst nicht mehr."

Befürworter und Gegner des laufenden Bildungsvolksbegehrens hielten sich im Publikum übrigens die Waage.