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Eine Lawine an Vorwürfen

Von Michael Schmölzer

Politik

Seit der Prozess gegen den mutmaßlichen OPEC-Attentäter des Jahres 1975, Hans-Joachim Klein, am 17. Oktober begonnen hat, vergeht kaum eine Woche, in der nicht neue Vorwürfe gegen den Ex-Sponti und nunmehrigen deutschen Außenminister Joschka Fischer bekannt würden.


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Zunächst ging es nur um seine frühere Freundschaft mit Klein, dann wurde er in die räumliche Nähe der Ex- RAF-Terroristin Margit Schiller gerückt, schließlich tauchten Fotos auf, die Joschka Fischer bei einer anti-Israel Konferenz zeigen. Nachdem dem Außenminister anfänglich Handgreiflichkeiten gegen einen Polizisten vorgeworfen wurden, soll jetzt nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" überprüft werden, ob Fischer nicht auch etwas mit dem Einsatz von Molotow-Cocktails gegen das spanische Generalkonsulat am 19. September 1975 zu tun hatte.

Die für Fischer unangenehmen Enthüllungen haben sich längst zu einem Politikum ausgeweitet, wobei die Debatte in Deutschland bedenkliche Formen annimmt: So hat der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Rezzo Schlauch, den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch jüngst einen "politischen Schmutzfinken" genannt, weil er Fischer mit dem Überfall auf das spansche Konsulat 1975 in Zusammenhang gebracht hätte. Auch solle man die Verbindungen zwischen der CSU und dem einstigen Apartheid-Regime in Südafrika näher unter die Lupe nehmen.

Zumindest US-Außenminister Colin Powell hat mit den wilden Jugendjahren seines deutschen Amtskollegen kein Problem, wie er anlässlich des Besuchs Fischers in Washington meinte. "Was vergangen ist, ist vergangen", meinte der ehemalige General. Die deutsche Opposition sieht das freilich anders.