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Eine Leinwand zum besseren Verständnis

Von Bernd Vasari

Politik
Die eigene Befindlichkeit zum Aufzeichnen: Die Leinwände werden dann verglichen. Foto: vasari

Graffiti zum Austausch zwischen Schülern. | Alltagsgeschichten grafisch dargestellt. | Wien. Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten gibt es im Alltag zwischen Schülern in Wien und dem thailändischen Koh Chang? Welche Gedanken bewegen Zehnjährige, wenn sie an ihre Zukunft in São Paulo oder Hanoi denken? Diesen und ähnlichen Fragen versucht das Projekt braintribe.org unter der Leitung von Hans Kulisch auf den Grund zu gehen.


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Die Hauptrolle spielen dabei die Schüler. Als Mittel dient etwa das von Politikwissenschafterin Jeanette Müller entworfene Konzept "Science Graffiti Canvas", eine Leinwand, die per Graffiti zu einem wissenschaftlichen Objekt gestaltet wird. Die Fragestellung für die Schüler ist da wie dort dieselbe: Was bewegt mich? Was bewege ich? Dargestellt werden die Antworten durch Zeichen und Symbole, die zu Schablonen verarbeitet und in weiterer Folge auf ein Leintuch gesprayt werden.

Graffiti-Künstler Marcos Varela unterstützt bei der Umsetzung. Die Interkulturalität entsteht durch den Vergleich. Ähnlichkeiten zwischen den Schülern von der Insel Koh Chang und den Gleichaltrigen aus Wien sieht Müller im Erhalt der Umwelt. Dagegen wurde in Thailand mehr auf Lerninhalte, in Österreich mehr auf Persönliches wie Probleme in der Familie eingegangen.

Neues aus São Paulo

Hinter dem Gesamtprojekt steht Stefan Ebner, Geschäftsführer der Softwarefirma Braintribe, der Hans Kulisch im Sommer 2010 für die Umsetzung beauftragt hat. "Wir haben beide Kinder im Volksschulalter und sehen, dass man das schulische Angebot an interkultureller Bildung noch privat durch vielfältige Aktionen ergänzen könnte", so Kulisch, der weiters meint: "Es werden immer mehr kulturelle und soziale Belange politisch ausgelagert. Da müssen Private einspringen."

Neben der Kooperation mit Jeanette Müller und ihrem Konzept der Science Graffiti Canvas gibt es auch weitere Projekte wie beispielsweise einen virtuellen Schüleraustausch zwischen São Paulo, Hanoi, Wien und dem thailändischen Koh Chang. Die Homepage dient als Plattform für Alltagsgeschichten, Fotos, Zeichnungen oder Handyvideos, die öffentlich einsehbar sind. "Egal ob Einzelperson oder Schulklassen: Jeder kann mitmachen."Geplant sind eine Kinderbuchreihe, Musik-CDs, ein Fußballturnier mit kosovarischen und österreichischen Jugendlichen im Rahmen der Wiener Festwochen und die Gestaltung von T-Shirts, bei denen der abstrakte Begriff des Alltags visuell umgesetzt werden soll. www.braintribe.org