![Eine Illustration eines Sanitäters in einer Kriegslandschaft.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/b4d03a9c3c/wz_podcast_arzt_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Die Flüchtlingskrise und Terrorängste dürften für das Kippen der Stimmung in Großbritannien verantwortlich sein.
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London. Alarmiert haben in Großbritannien die Fürsprecher einer britischen EU-Mitgliedschaft auf eine neue Meinungsumfrage reagiert, die einen klaren Trend zum "Nein" zur EU signalisiert. Der Londoner "Independent" vermeldete am Dienstag, dass nach Monaten knapper Zustimmung zur EU sich jetzt, nach den Pariser Anschlägen, erstmals eine Mehrheit für einen Austritt aus der Union abzeichne.
Die Trendmeldung stützt sich auf Erhebungen des Umfrageinstituts ORB, das allmonatlich die Stimmung in dieser Frage ermittelt. In den letzten sechs Monaten hatten die EU-Befürworter bei ORB noch die Nase vorn gehabt, doch war bereits im Oktober der Vorsprung geschrumpft.
Nun, in dieser Woche, stellen die "Nein"-Sager erstmals knapp die Mehrheit in der Wählerschaft. 52 Prozent all derer, die sich bereits eine Meinung gebildet haben, wünschen sich jetzt den Austritt aus der EU. Nur noch 48 Prozent wollen in der EU verbleiben. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zwei andere, einzelne Umfragen bereits im September gekommen. Laut Survation-Umfrage der "Mail-on-Sunday" zufolge erwog damals fast ein Viertel aller EU-Sympathisanten, ins Lager der EU-Gegner überzuwechseln, "falls die Flüchtlingskrise noch schlimmer wird".
Flüchtlingsansturm und nun auch vermehrt Terrorängste werden für die aktuell "kippende Stimmung" in erster Linie verantwortlich gemacht - egal wie viel Solidarität mit den Nachbarn britische Fußballfans in den letzten Tagen mit dem Absingen der "Marseillaise" bekundet haben.
Das Referendum über die britische EU-Mitgliedschaft wird für kommenden Sommer oder Frühherbst erwartet. Es muss vor Ende 2017 stattfinden, doch geht man davon aus, dass Premierminister David Cameron es gern schon möglichst früh abhalten würde. Vorher will Cameron mit den 27 EU-Partnern "grundlegende EU-Reformen" zum Nutzen Londons aushandeln.