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Eine Ministerin über den Wolken

Von Heiner Boberski

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Doris Bures muss im siebenten Himmel schweben. Und für den - zumindest den astronomischen - ist sie ja auch zuständig. Der Nationalrat hat das Bundesministeriengesetz geändert und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) ganz offiziell zum "Weltraum-Ministerium" erklärt.

Das klingt, als hätte die Chefin des bisher meist als "Infrastrukturministerium" bezeichneten Ressorts alle Weltraum-Agenden erobert. Alle Weltraum-Agenden? Zumindest das Grazer Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, quasi ein kleines gallisches Dorf, bleibt bei der kürzlich dem Wirtschaftsministerium angegliederten Wissenschaft. Und dort sowie an den - so weit man weiß, auch noch nicht Bures unterstellten - Universitäten erfolgt die Grundlagenforschung, auf der letztlich Österreichs Beitrag zur angewandten Weltraumforschung basiert. Dass dieser Beitrag für ein so kleines Land relativ groß ist und sich das bmvit hier als Förderer große Verdienste erworben hat, ist anzuerkennen und der Ministerin die Ehre, Österreich im "EU-Weltraum-Ministerrat" zu vertreten, durchaus zu gönnen.

Im Vorjahr, als es noch ein eigenes Ministerium für Wissenschaft und Forschung gab, nannte sich Doris Bures "Forschungsministerin", als ob sie alle Kompetenzen auf diesem Gebiet hätte, jetzt nennt sie sich "Weltraum-
Ministerin", als ob ihr ohnehin schon sehr großes Ressort über allem Irdischen throne. Fehlt nur noch der richtige Staatssekretär für die Ministerin über den Wolken - wie wäre es mit Felix Baumgartner?Seite 29