Mithilfe eines "Pakts für Jugend, Beschäftigung und Ausbildung" will die Bundesregierung jedem Jugendlichen, der will, einen Arbeitsplatz und eine Ausbildung ermöglichen. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein präsentierten gestern die Initiative.
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Mindestens 40 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs sollen laut Gehrer eine Lehrlingsausbildung erhalten, denn: Die gute Lehrlingsausbildung in Österreich sei der Grund dafür, dass Österreich die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa habe.
Zu diesem Zweck will der Wirtschaftsminister der Marktwirtschaft "ein wenig nachhelfen", etwa indem die Wirtschaft im Rahmen des von der Regierung beschlossenen Konjunkturpakets von Ausbildungskosten spürbar entlastet wird. Eine Lehrlingsausbildungsprämie in der Höhe von 1.000 Euro pro Lehrling und Jahr ersetzt den Lehrlingsfreibetrag. Bei 120.000 Lehrlingen beläuft sich dieser Posten auf 120 Mill. Euro. Vor allem kleineren Unternehmen und Start Ups soll auf diese Weise bei der Ausbildung unter die Arme gegriffen werden.
Die Grenzen des staatlich leistbaren zeigt Bartenstein auf, wenn er meint, Beschäftigungspolitik könne den fehlenden konjunkturellen Rückenwind nicht ersetzen. Trotzdem will er alles tun, damit junge Menschen einen Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz erhalten. So soll arbeitslosen Jugendlichen, die ihre Ausbildung abgebrochen haben, eine zweite, wenn nötig auch eine dritte Chance gegeben werden, ihren Lehr- bzw. Bildungsabschluss nachzuholen.
Wenig Gefallen fand die Opposition an den Ausführungen der beiden Minister. SP-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl sah darin das "Wiederholen leerer Versprechungen" und für den Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, versuche die ÖVP, die aktuellen Probleme bei der Jugendarbeitslosigkeit schön zu reden.
Infobus für Lehrlinge
Gestern startete auch ein Infobus zur Lehrlingsoffensive "Jobs for You(th)" von Regierung, Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice. Zwei Monate lang wird er in rund 100 Gemeinden Station machen, um über Initiativen zur Jugendbeschäftigung für Lehrlinge und Junge Arbeitslose zwischen 19 und 24 Jahren zu informieren. Verabschiedet wurde der Bus von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Wirtschaftsminister Bartenstein, Bildungsministerin Gehrer, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und AMS-Vorstand Herbert Buchinger.