Iran will bilaterale Beziehungen vertiefen und anti-israelische Kooperation stärken.
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Der Zeitpunkt war nicht zufällig gewählt: Im Endspurt des israelischen Wahlkampfes verkündete der Leiter der ägyptischen Interessenssektion in Teheran, dass Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad auf persönliche Einladung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi am 6. und 7. Februar an der 12. Generalsitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Ägypten teilnehmen würde. Khalid al-Said Ibrahim Amari meinte, dass die Reise zudem genutzt werde, um die bilateralen Beziehungen zu verbessern. Seine Aussage, derzufolge "es persönliche Gespräche zwischen Ahmadinejad und Mursi über regionale und internationale Themen geben wird", fassten iranische Medien als "historischen Beginn einer neuen Epoche in den Beziehungen zwischen Ägypten und dem Iran" auf.
Teheran hatte die diplomatischen Beziehungen abgebrochen, nachdem Ägypten 1979 Frieden mit Israel schloss. Der Iran erkennt Israel nicht an und wird den aus seiner Sicht "negativen Einfluss der Zionisten und der USA auf den Nahen Osten" auch auf der Konferenz thematisieren.
Kairo und Teheran unterhalten derzeit keine offiziellen bilateralen Beziehungen. Die historische Teheran-Visite Mursis während des Gipfels der Blockfreien vergangenen August war der erste Besuch eines ägyptischen Staatsoberhauptes im Iran seit der Islamischen Revolution und wird nun durch Ahmadinejad erwidert. Für die Perser ist der Besuch dreifach wichtig: Zum einen will man möglichst schnell wieder diplomatische Vertretungen in Kairo bzw. Teheran öffnen, um den Ausbau der Beziehungen noch schneller zu forcieren. Zum anderen hat man mit der Muslimbruderschaft unter Mursi einen neuen Fürsprecher in puncto Atomprogramm gefunden. "Ägypten unterstützt das Recht des Iran auf die friedliche Nutzung der Kerntechnologie. Die Lösung des Atomstreits kann nur durch Verhandlungen erfolgen", stellte Amari gestern klar. Und letztlich braucht Teheran angesichts seiner immer isolierteren Lage dringender denn je einen Partner, der sich der kritischen Haltung gegenüber dem israelischen Siedlungsbau und der Palästinenserpolitik anschließt. In Jerusalem läuten ob dieser neuen Achse bereits die Alarmglocken.