Fertigstellung des LKH Klagenfurt bis April 2010 gefährdet. | Konflikte verzögern den Baufortschritt. | Klagenfurt. Am Dienstag beschließt die Kärntner Landesregierung die Ablöse von Thomas Koperna, dem ärztlichen Direktor des Landeskrankenhauses (LKH) in Klagenfurt.
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Das ist der vorläufige Schlusspunkt einer Serie von Konflikten, politischer Einflussnahme, Gerüchten und Verzögerungen rund um den LKH-Neubau, nach dessen Fertigstellung Klagenfurt über das modernste Krankenhaus Österreichs verfügen soll. Kosten laut Voranschlag: 314 Millionen Euro. Ob der Eröffnungstermin im April nächsten Jahres eingehalten werden kann, steht in den Sternen. Gesundheits-Landesrat Peter Kaiser (SPÖ) zur "Wiener Zeitung": "Wir haben keinen zeitlichen Polster mehr."
Das LKH Klagenfurt hat in den vergangenen Monaten und Jahren nur negative Schlagzeilen gemacht. Laut Kaiser liegt der Grund dafür auf der Hand: Das Krankenanstaltenwesen gilt in Kärnten seit jeher als Domäne der SPÖ. Nach dem Scheitern der orange-roten Koalition habe das BZÖ unter Landeshauptmann Jörg Haider versucht, den Bereich "umzufärben". Zu diesem Zweck bestellte Haider im Vorjahr den Grazer Universitäts-Professor Dieter Mandl zum Vorstand der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (Kabeg). Der agierte nach dem Motto: "Alles, was bisher war, ist schlecht". Und feuerte sowohl den ärztlichen Direktor Thomas Koperna als auch Wirtschafts-Chef Wetzlinger.
Kabeg-Kurzzeit-Direktor kostete vier Millionen
Die Folge war ein Stillstand der Großbaustelle. Nach einer Serie von Gutachten und Sitzungen des Kabeg-Aufsichtsrates hat man sich von Mandl wieder getrennt. Die Kurzzeit-Ära des Grazer Professors hat die Kabeg nach Angaben Kaisers mindestens vier Millionen Euro gekostet. Die Direktoren Wetzlinger und Koperna sind wieder im Amt, wobei Koperna nun in die Kabeg versetzt werden soll, wo er keinen direkten Kontakt mit den Krankenhaus-Angestellten mehr hat. Denn die beschweren sich seit Jahren über den Führungsstil Kopernas. Damit der Baufortschritt am LKH nicht weiter eingebremst wird, soll Koperna jedoch weiterhin "mit den Aufgaben zur betrieblichen Umsetzung des LKH-neu betraut bleiben."
Der Gesundheits-Landesrat wirft dem ärztlichen Direktor vor, bei der Vorbereitung der Übersiedlung auf die Kommunikation mit dem Personal "vergessen" zu haben. Kaiser: "Koperna hätte die Mitarbeiter informieren und deren Vorschläge in die Planungen einbeziehen müssen". Beides habe er unterlassen. Dabei hänge der Erfolg des neuen Krankenhauses von der Motivation der Mitarbeiter ab.
Noch besteht die Hoffnung, dass man im April nächsten Jahres mit dem Probelauf des LKH-neu beginnen kann. Aber es gibt einen dicken Wermuts-Tropfen. Gesundheits-Landesrat Kaiser: "Eigentlich müssten sich alle - Ärzte, Mitarbeiter und Patienten - auf das hochmoderne Krankenhaus freuen. Aber derzeit überwiegt leider die negative Stimmung."