Zum Hauptinhalt springen

Eine Rückkehr ist wohl kaum möglich

Von Christina Böck

Kommentare

Endlich ein richtiger Schritt von Matthias Hartmann. | Selbst, wenn ihm nichts anzulasten sein sollte: In der Krise ist er gescheitert.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Vor nicht ganz zwei Wochen wurde jener Bericht einer Wirtschaftsprüferagentur präsentiert, der darüber Auskunft geben sollte, wie die "kreative" Buchhaltung der entlassenen kaufmännischen Direktorin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, nun genau ausgesehen habe. Bei der Präsentation sagte Bundestheatergeneral Georg Springer: "Ja, ich bin für das mitverantwortlich." Burgdirektor Matthias Hartmann sagte: "Ich bin dieses Ätsch-Bätsch-Spiel leid."

Das war ein recht symbolhafter Auftritt von Matthias Hartmann. Der in dieser ausufernden Krise seines Hauses von Anfang an eine denkbar schlechte Figur gemacht hat.

Denn dass sich Hartmann nicht dem geringsten Fünkchen Verantwortung stellen wollte, weil er ja nur künstlerischer Leiter sei, das nahm ihm nicht nur sein Ensemble übel. Ein Misstrauensvotum ist ein starkes Stück. Etwas, das zum Nachdenken anregen könnte. Hartmanns Reaktion: Er verstehe, dass in "unserem ruhmreichen Ensemble" nicht allen die Geschäftsordnung bekannt sei. Deeskalieren geht anders.

Seine Kommunikationspolitik war optimierbar. So ließ er vor einer Pressekonferenz zum Ungarnfestival ausrichten, dass keine Fragen zum virulenten Skandal beantwortet werden. Am Freitag lud er ausgewählte Medien - darunter nicht einmal der ORF - ein, um nur diesen zu erklären, wie das mit bar an ihn ausgezahlten Honoraren war. Zu einem Zeitpunkt also, an dem man in diesem Fall ganz sicher nicht mehr nur selektiv mit Informationen umgehen kann.

Dass er nun sein Amt vorübergehend zurücklegt, ist sein erster richtiger Schritt seit langem. Er begründet ihn mit "öffentlichen Anfeindungen".

Es wäre freilich schon die Aufgabe einer Führungskraft - zumal einer hochbezahlten -, mit einer vernünftigen Kommunikation auch über die eigenen Belange "mediale Schlammschlachten" im Keim zu ersticken. Das ist Hartmann nicht gelungen. Er schien die Angelegenheit partout nicht ernst nehmen zu wollen. Warum, wird noch herauszufinden sein. Dass er als Führungskraft in einer Krisensituation mit Karacho gescheitert ist, das ist allerdings jetzt schon klar.