Greta Thunberg fordert Taten statt Worte und motiviert damit weltweit junge Menschen.
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Sie ist 16 und in Schweden ein Liebling der Medien, obwohl sie weder singt noch tanzt noch Unsäglichkeiten über Twitter verbreitet. Greta Thunberg hat am 20. August 2018 ihren "Schulstreik fürs Klima" vor dem Reichstag begonnen, um vor den Wahlen auf den menschengemachten Klimawandel aufmerksam zu machen. Unmittelbarer Auslöser war die Hitzewelle, die zu extremer Dürre in Teilen Europas führte, doch hatte sich Greta schon davor jahrelang mit dem Klimaschutz beschäftigt. Sie wollte mit ihrem Protest die schwedische Regierung dazu bringen, den CO2-Ausstoss entsprechend dem Pariser Abkommen zu reduzieren.
Nach den Wahlen in Schweden am 9. September setzte sie ihre Aktion jeweils am Freitag fort, während die Unterstützung in zahlreichen Ländern stetig wuchs. Im Dezember fanden parallel Kundgebungen in mehr als 250 Städten in den Industrienationen statt. Abwertende Kommentare wie etwa von Australiens Premier Scott Morrison, der von den Schülern "Lernen statt Aktivismus" verlangte, haben bislang eher für die Ausweitung der Bewegung gesorgt.
Thunberg, die vom Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus, betroffen ist, hofft, dass die dadurch entstandene Aufmerksamkeit zu Änderungen im Denken und Verhalten führt."Ich habe Politiker getroffen, die nicht mal Grundkenntnisse übers Klima haben. Sie kennen weder den Albedo-Effekt noch den Venus-Effekt, nicht mal die Keeling-Kurve. Das ist beängstigend. Politiker oder auch Journalisten haben nicht die geringste Ahnung, was die Schicksalsfrage unserer Zeit angeht", erklärte sie im ZDF.
Seit vielen Jahren wird über den Klimawandel gesprochen, stellt sie fest, doch getan wird nichts. Daheim hat die Tochter einer Opernsängerin und eines Schauspielers längst die vegane Ernährung und Reisen ohne Flüge durchgesetzt.
Radikaler Wandel
Die Praxis empfahl sie auch den Delegierten auf der UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember 2018. Das Herumgerede, so Thunberg, funktioniert nicht. "Hätte es funktioniert, dann müssten die Emissionen inzwischen geringer sein. Das sind sie nicht."
Ihre radikale Folgerung: "Wenn man innerhalb des Systems keine Lösung findet, sollten wir vielleicht das System selbst ändern."