Tierpatenschaften erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Angesichts der Teuerung stehen aber NGOs auch unter Druck.
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Dass Vierbeiner nicht unter dem Christbaum landen sollten, das betonen Tierschutzorganisationen Jahr für Jahr. Doch eine andere Art, Tiere zu verschenken, erfreut sich laut dem Fundraising Verband Austria wachsender Beliebtheit: Im Namen des Beschenkten wird eine Tierpatenschaft übernommen, zu Weihnachten gibt es dann eine Urkunde und das Wissen, einen kleinen Beitrag zum Artenschutz geleistet oder eine Familie in Not unterstützt zu haben.
Möglichkeiten gibt es hier zahlreiche: So bietet etwa der WWF an, die Patenschaft für Eisbären, Wölfe oder Schneeleoparden zu übernehmen und damit zum Erhalt des jeweiligen Lebensraums beizutragen.
"Spenden ist immer eine emotionale Sache"
Besonders beliebt sind hier laut Auskunft der Umweltorganisation Regenwaldpatenschaften, wo der Beschenkte zum Beschützer eines kleinen Flecks der bedrohten grünen Lunge wird. Und diese sind nicht nur um die Weihnachtszeit beliebt, heißt es vom WWF, sondern werden rund um das Jahr gerne verschenkt.
Einen anderen Ansatz verfolgt die Caritas: Das Programm "Schenken Sie Tiere" bietet die Möglichkeit, etwa eine Ziege, einen Esel oder einige Hühner zu kaufen. Diese landen dann allerdings nicht im Garten der Enkelkinder, sondern kommen Familie, die in Afrika lebt, zu Gute. Damit könne diese sich ein zusätzliches Standbein für ein eigenständiges Einkommen aufbauen, heißt es von der Caritas. Das Konzept kommt bei Schenkenden gut an: Laut Informationen der Caritas seien im vergangenen Jahr alleine für Ziegenprojekte 400.000 Euro zusammengekommen. Anders als bei Regenwaldpatenschaften steht hier die Weihnachtszeit aber klar im Fokus.
Wie viele Tiere über verschiedene Organisationen insgesamt für einen guten Zweck verschenkt werden oder einen Paten finden, kann der Fundraising Verband Austria nicht beziffern. Einen Anstieg habe man über die letzten Jahre aber auf jeden Fall beobachtet, diese Art zu spenden liege im Trend und spreche vor allem Jüngere an. "Spenden ist immer eine emotionale Sache, es geht viel um Einzelschicksale", sagt Andreas Anker vom Fundraising Verband. Tiere geben einer Überweisung an eine gemeinnützige Organisation ein Gesicht, sprechen die Emotion an.
Was für die Spender ein Vorteil ist, kann für die Organisationen, die die Spenden erhalten, aber auch Herausforderungen bergen, meint Anker. Die Spenden seien dadurch klar zweckgebunden und somit nicht flexibel einsetzbar. Spende man dagegen auf dem klassischen Weg Geld an eine gemeinnützige Organisation, habe diese mehr Spielraum und könne die Mittel dort einsetzen, wo sie gerade am dringendsten gebraucht werden, so Anker.
"Die Menschen schauen aufeinander"
Zahlen des Fundraising Verbands vergangenen Jahre zeigen, dass die Österreicher in der Vorweihnachtszeit allgemein am großzügigsten sind. Auch heuer hoffen gemeinnützige Organisationen, dass der vorweihnachtliche Spendenwille die Bilanz für das heurige Jahr noch aufbessern kann. Denn während in den vergangenen Jahren stets Spendenrekorde zu vermelden waren, warnte der Fundraising Verband im November 2022 erstmals vor Einbußen. Denn die Teuerung macht sich auch bei gemeinnützigen Organisationen bemerkbar: Während diese etwa inflationsbedingt steigende Personalkosten stemmen müssen, bleibt den Österreichern weniger zum Leben - und auch zum Spenden. Endgültige Zahlen, wie gut das "Weihnachtsgeschäft" der NGOs heuer gelaufen ist, werden erst in einigen Wochen vorliegen. Schwarzmalen will man bei der Caritas jedenfalls nicht: Trotz Pandemie und Teuerung sehe man große Solidarität und Hilfsbereitschaft. "Die Menschen schauen aufeinander."