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Eine Stadt - eine g’mahte Wies’n

Von Christoph Irrgeher

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In mancher Straßenbahn prangte das Plakat, wiewohl abgewetzt, auch zuletzt noch: "Wo ist Elfriede Ott?" Tja: Wer bis heute nicht weiß, wo sich die Schauspielerin anno 2010 herumtrieb - denn auf dieses Jahr bezog sich das Werbeplakat -, kann es am 22. März doch noch herausfinden. Dann nämlich bieten 13 Wiener Programmkinos eine späte Reprise des österreichischen Films "Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott". Und das, bitte sehr, bei freiem Eintritt. "Eine Stadt. Ein Film" heißt dieses Event, das die Stadtregierung den Wienern künftig einmal im Jahr gönnt - analog zur bereits etablierten Lesestoff-Verteilung "Eine Stadt. Ein Buch".

Nun ist es schon löblich, wenn das Rathaus in Zeiten schrumpfender Budgets sogar noch einmal mehr in die Spendierhosen schlüpft. Und, natürlich: Die - mit Geldspeichern nicht gerade verwechselbaren - Wiener Programmkinos werden für die (Buffet-)Kundschaft danken.

Nur bewegt sich der Wagemut dieser Aktion doch im niederschwelligsten Bereich. Wenn ein gut abgehangener Filmerfolg als Gratis-Gaudi wiederkehrt, könnte die Aktion nämlich auch gleich "Eine Stadt. Eine g’mahte Wies’n" heißen. Gäbe doch auch andere gute Filme aus Wien - mit bisher sträflich wenig Zustrom. Filme, deren Gratiseinsatz den kulturellen Horizont erweitern könnte. Und die immer noch wesentlich risikoärmer wären als, sagen wir, die Aktion "Eine Stadt. Eine Zwölftonoper". Sollte das Rathaus sein Gratis-Portfolio aber eher in Richtung Wählerkomfort ausbauen wollen, hätte Kollege G. schon eine bahnbrechende Idee: "Eine Stadt. Ein Auto".