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Eine Stunde Eurofighter kostet mehr als ein Soldat im Jahr

Von WZ Online

Politik

Wien. Das ohnehin nicht üppig ausgestattete Heeresbudget wird von den Eurofightern extrem belastet. Eine einzige Flugstunde kostet mehr als das mittlere Jahreseinkommen eines Soldaten. Mit den Betriebskosten für ein Jahr könnte man rund 100 Bundesheer-LKW oder Kampfanzüge für etwa 17.000 Soldaten kaufen. Im Vorjahr haben die Betriebskosten mehr als 40 Mio. Euro ausgemacht.


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2009 und 2010, wenn alle 15 Flieger in Österreich sind, werden die Kosten auf bis zu 50 Mio. und ab 2011 auf 60 bis 65 Mio. Euro steigen. Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) wies im Gespräch mit der APA darauf hin, dass ohne seinen mit EADS ausgehandelten Vergleich diese Ausgaben noch höher wären.

Die 2007 und 2008 angeschafften Kampfanzüge für 12.000 Soldaten für 43,4 Mio. Euro hätten in etwa gleich viel ausgemacht wie die Eurofighter-Betriebskosten 2008. Die 60 bis 65 Mio. Euro Betriebskosten ab 2011 seien das Sechsfache dessen, was der neue Tschad-Einsatz des Bundesheeres bis Ende des Jahres kosten wird. 60 Mio. kosteten zum Beispiel auch 96 Stück der neuen Bundesheer-LKW mit Hakenladesystem.

Dabei wird es wahrscheinlich nicht bei 60 Mio. bleiben, denn die laufenden Ausgaben für die Kampfjets sollen laut Rechnungshofbericht bis 2013 auf 100 Mio. Euro steigen. Bei einer Flugstundenanzahl von 1.500 im Jahr würde das 67.000 Euro Kosten für eine einzige Flugstunde bedeuten.

Gemessen am Verteidigungsbudget, das die nächsten Jahre bei 2,1 Mrd. Euro liegen wird, machen die Betriebskosten 2,4 Prozent aus. Ab 2011 steigt dieser Anteil auf drei Prozent.

"Ich habe immer vor den hohen Betriebskosten des Eurofighters gewarnt. Dieses Flugzeug verursacht enorme Kosten, deshalb hätte ich dieses Gerät nicht gekauft", so Verteidigungsminister Darabos. "Das Jammern hilft aber nichts, denn jetzt haben wir den Eurofighter, müssen auch mit seinen Kosten umgehen und das Optimum herausholen", so der Ressortchef, der durch seinen 2007 mit Eurofighter verhandelten Vergleich (u.a. Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15) mit einer Reduktion der Betriebskosten um vier Mio. Euro pro Jahr rechnet.

Die FPÖ hofft auf einen Ausstieg auf dem Eurofighter-Vertrag. Rechnungshofsprecher Manfred Haimbuchner glaubt, dass sich die Ermittlungen gegen den Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly "als Rettung für das Heer erweisen" könnten. Er forderte Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) daher auf, die Justiz bei den weiteren Ermittlungen zu unterstützten, "um diese Möglichkeit zur Rettung des Heeres zu prüfen".

Dossier:Eurofighter