)
Am Anfang war die Skepsis groß, aber nach einem Jahrzehnt kann sich das Ergebnis sehen lassen. CEEPUS (Central European Exchange Program for University Studies), ein Mobilitätsprogramm für Studierende und Lehrende an Universitäten in Mittel- und Osteuropa, hat bereits 15.348 Personen, davon rund 75 Prozent Studierende, für Auslandsaufenthalte ausgetauscht.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
CEEPUS wurde noch vom damaligen Wissenschaftsminister Erhard Busek ins Leben gerufen und begann im Studienjahr 1994/95 mit sechs Staaten. Heute sind zwölf Länder dabei, nämlich Österreich, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien-Montenegro, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn sowie seit voriger Woche noch Albanien und Mazedonien. Nächster Anwärter auf eine Beteiligung ist die Ukraine, Interesse besteht auch in den baltischen Staaten Lettland und Litauen.
Die "Währung" in diesem System sind von den Teilnehmerländern gestiftete Stipendienmonate. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer erklärt, dass es sich dabei um die "einfachste Lösung für eine gerechte Zahlung der Geldmittel" handelt. Denn jedes teilnehmende Land hat eigene Sätze für die Lebenshaltungskosten. Ein Stipendienmonat in Österreich ist mit 940 Euro relativ teuer. Österreich stellt für das kommende Jahr 700 Stipendienmonate zur Verfügung und finanziert überdies das von Elisabeth Sorantin geleitete, die Aktivitäten koordinierende Generalsekretariat - das bedeutet eine Jahresinvestition von einer Million Euro.
Was CEEPUS bisher geleistet hat, wertet die Bildungsministerin eindeutig als "Erfolgsgeschichte". Die Zahlen sprechen für sich. Nahmen am Austauschprogramm 1995 erst 178 Personen teil, so sind es jetzt 1.545. Insgesamt waren bereits 15.438 Personen, davon drei Viertel Studierende, von CEEPUS betroffen. Das ursprüngliche Angebot von 725 Stipendienmonaten konnte bis zum laufenden Studienjahr auf 4.200 Monate gesteigert werden. Insgesamt wurden seit 1995 bereits 21.600 Stipendienmonate vergeben. Zugleich hat sich die Zahl der teilnehmenden Universitäten und Fachhochschulen von 79 auf 311 deutlich erhöht.
Aus Österreich beteiligen sich zwölf Universitäten, zwei Fachhochschulen und die Donau-Universität Krems an CEEPUS. Österreich hat seit 1995 für 2.400 Personen aus Partnerländern - 1.700 Studierende, 700 Lehrende - Stipendien finanziert. Im Gegenzug haben bisher 840 Österreicher im Rahmen von CEEPUS im Ausland studiert und 440 dort gelehrt.
Einen hohen Stellenwert im Programm haben die Netzwerke, in denen mehrere Partner aus CEEPUS-Ländern wissenschaftlich kooperieren. 2005 ging der "CEEPUS Ministerpreis" für das beste Netzwerk des letzten Studienjahres an das von Österreich koordinierte Netzwerk "A4". Koordinator ist der Herbert Van Uffelen, Professor für Nederlandistik am Institut für europäische und vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Wien.
Ministerin Gehrer sieht in CEEPUS einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Integration und hebt die Arbeit für ein künftiges europäisches Hochschulwesen heraus. Im Rahmen des Austauschprogramms können Studierende an zwei Universitäten ihr Studium absolvieren und dafür "gemeinsame Abschlüsse" oder "Joint Degrees" erhalten. Auch "Double Degrees" - je ein Abschluss der Heimatuniversität und der Gastuniversität sind möglich. CEEPUS leiste damit wichtige Pilotprojekte für den Bologna-Prozess.
Elisabeth Sorantin, die seit Anfang an dabei ist und in CEEPUS so etwas wie ihr "Baby" sieht, weist auf die durchwegs positiven Rückmeldungen der Teilnehmer hin: Man sei in eine neue Kultur hineingewachsen und habe wichtige wissenschaftliche und nicht zuletzt auch private Kontakte geknüpft. Das Interesse sei so groß geworden, dass man dreimal so viel Stipendienmonate vergeben könnte.