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Eine verfilmte Sarabande

Von Hermann Schlösser

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Wer die Hektik des Fernsehens nicht immer gut erträgt, hatte am Montagabend auf arte Gelegenheit, ein wahrhaft edles Kontrastprogramm mitzuerleben: Stanley Kubricks Historienfilm "Barry Lyndon" aus dem Jahr 1975 begann um 20.40 Uhr und endete erst drei Stunden später.


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Doch ist das Gefühl der Dauer, das der Film hervorruft, nicht auf seine Länge allein zurückzuführen. Kubrick erzählt die Geschichte von Aufstieg und Fall des Abenteurers Barry äußerst stilisiert. Geruhsam gleiten die schönen Bilder aus dem 18. Jahrhundert vorüber, und selbst Kriege und Duelle vermögen den Gang der Dinge nicht zu beschleunigen. Als Filmmusik erklingt eine Sarabande von Händel, und diesem gravitätischen Schreittanz entspricht Kubricks Erzähltempo genau. Ein Genuss für alle Freunde der schönen Langsamkeit.