Zum Hauptinhalt springen

Eine Zeitung namens ORF

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 1 Jahr in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Das Wort kann eine geschliffene Waffe sein, wie Sie als Leser dieses altehrwürdigen Mediums wissen. Doch manchmal bedarf es auch der Haptik, um seinen Standpunkt klarzumachen. Das dachte sich auch der Verlegerverband VÖZ in seinem Streit mit dem ORF und der Medienpolitik über die elektronische Gratiszeitung, die der ORF täglich auf orf.at veröffentlicht.

Laut Gesetz darf die ORF-Berichterstattung schon jetzt nicht "vertiefend und zeitungsähnlich" sein. Wie die Realität aussieht, macht nun der VÖZ klar - und legt eine 70-seitige Zeitung vor. Auf dieser findet sich die Berichterstattung auf orf.at vom 10. Mai. "Damit zeigen wir deutlich, dass der ORF als größtes Medienunternehmen Österreichs eine der größten elektronischen Tageszeitungen Österreichs produziert", so VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. Die Verleger haben sie an Politiker und Stakeholder im Medienbereich verschickt.

Die Medienhäuser haben auch aufgrund der frei zugänglichen, gebührenfinanzierten "blauen Seite" Schwierigkeiten beim Etablieren von Paywalls und Digitalabos. Die geplante ORF-Gesetzesnovelle, deren Begutachtungsfrist am Donnerstag endete, sieht hier minimale neue Beschränkungen für den ORF vor.

Doch ist das die Lösung? Eher nicht. Denn es gibt eine bessere Lösung als Paywalls und tägliches Zeichen-Zählen auf der Website des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: den Umbau des ORF-Beitrags in einen Medienbeitrag, der auch private Inhalte finanziert. Das wäre der ganzheitliche Weg.