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Eine zweite Chance

Von Christina Böck

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Man sollte nicht zu viel geben auf Gerüchte in der österreichischen Kulturpolitik. Wenn es nach denen ginge, wäre Karola Kraus nämlich ab Oktober nicht mehr Mumok-Direktorin. Tatsächlich hat die Entscheidung von Kulturminister Josef Ostermayer, der am Mittwoch mitteilte, dass er Kraus für fünf Jahre verlängert, auch Experten überrascht. Die eher unfreundliche Situation hat ja schon Kraus selbst angedeutet, die bei der Jahrespressekonferenz im Jänner zur versammelten Journaille sagte: "Auch wenn es einige nicht hören wollen: Ich würde gern die nächsten Jahre hier weiter arbeiten."

Kraus sagte auch: "Meine Bewerbung sind die letzten fünf Jahre." Da hat mancher zynisch aufgelacht. Denn Kritik gab es auf vielerlei Ebenen. Kraus wurde vorgeworfen, dass die Besucherzahlen zurückgegangen waren. Das wies sie bei der erwähnten Pressekonferenz mit Zahlenkonvoluten zurück. Neben anderen Wiener Institutionen wurde ihr außerdem angekreidet, dass sie kaum österreichische Gegenwartskunst von Protagonisten, die jünger als 50 sind, zeige. Und am gravierendsten war wohl der Vorwurf der mangelnden Transparenz, was die Beziehungen zur Sammlung ihrer Familie und der Galerie ihrer Schwester betrifft.

All das hat der Minister, wie er sagt, beim Hearing mit Kraus angesprochen. Und ihr also nun, trotz allem Gegenwind, eine zweite Chance gegeben. Derzeit ist im Mumok eine Ausstellung über Pop Art zu sehen. So publikumsfreundlich war das Mumok unter Kraus nicht immer, es dominierten sperrige oder schlicht fade Schauen. Vielleicht kommt ja die Trendwende.