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Eine "Zwergerl"-Wissenschaft als Schlüssel für das 21. Jahrhundert?

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Eine Windschutzscheibe, die nie schmutzig wird; ein Ski, der noch schneller über den Schnee flitzt; ein Minisonde im Körper, die Alarm schlägt, wenn sich die ersten Krebszellen bilden. Diese Visionen könnten auf Basis der neuen Entwicklungen im Bereich der Nanotechnologie bald zur Realität werden.


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"Nanos", das griechische Wort für Zwerg, bezeichnet einen millionstel Millimeter (der Durchmesser eines Atoms beträgt etwa einen Drittel Nanometer). "Nanotechnologie bedeutet nichts anderes, als etwas zu tun, was dazu führt, dass man eine Struktur in dieser Größe erhält", erläutert Günther Leising, Leiter der Abteilung Forschung & Entwicklung beim Leiterplattenhersteller AT&S, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Durch das gezielte Zusammenfügen von Atomen können Materialien mit bestimmten Eigenschaften geschaffen werden.

Leiterplatten, wie sie zum Beispiel bei AT&S produziert werden, sind jene hochkomplexen Bauteile, die sich als Herzstück im Inneren von Mobiltelefonen befinden. Gerade bei Handys sei der nächste "Innovationsschub" absehbar, so Leising: "Die Bedienungsoberfläche muss einfacher werden," gleichzeitig werde auch die Integrationsdichte an Funktionen der Geräte enorm steigen, und dazu brauche man intelligentere Bausteine. "Die Nanotechnologie öffnet den Weg in diese Richtung", so der Experte.

Für die Steiermark wird von namhaften Firmen heuer ein Umsatz von mehreren 100 Mio. Euro im Feld der Nanowissenschaften und ihren industriellen Anwendungen prognostiziert. Allein bei AT&S und seinen Partnerinstituten (z.B. Universitäten) sind 50 Personen in der Forschung beschäftigt - etwa die Hälfte von ihnen im Bereich Nanotechnologie. "Damit werden jetzt die Weichen für zukünftige Umsätze und Erträge gestellt", so Leising. Das Weltmarktvolumen für Nanotechnologie soll nach Branchenschätzungen heuer noch 50 Mrd. Euro erreichen.

"Besser gleiten, besser kleben und bessere optische Effekte" verspricht man sich beim oberösterreichischen Skiproduzenten Fischer von der neuen Technologie, die so neu gar nicht ist, meint Johann Stroi von der Grundlagenforschung bei Fischer: "Mit Micro- und Nanotechnik hat man schon immer gearbeitet, nur jetzt kann man sie gezielt herstellen, messen und einsetzen", so Stroi. Zwei geförderte Forschungsprojekte wurden bei Fischer bereits abgeschlossen, das dritte soll in Kürze starten.

Die Forschungsaktivitäten im Bereich Nanotechnologie werden sowohl durch EU- als auch durch nationale Gelder gefördert. In Österreich hat der Rat für Forschung und Entwicklung die Förderung von Nanotechnologie-Projekten empfohlen. Für die Startphase dieser Initiative, die noch im Herbst beginnen soll, wurden rund 3,6 Mill. Euro in Aussicht gestellt.

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