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Einer muss den Job ja machen

Von Christina Böck

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Das ist natürlich ein hartes Urteil. Nur neun Prozent der Bevölkerung vertrauen Journalisten. Ein Trost: Politiker steigen im Misstrauensvotum noch schlechter aus - denen vertrauen nur vier Prozent. Das hat eine neue Studie, die der Österreichische Journalisten Club in Auftrag gegeben hat, nun herausgefunden. Kurz zusammengefasst: Die öffentliche Meinung über diesen Berufsstand ist nicht berauschend. Die Mehrheit hält Journalisten für nicht objektiv, für inkompetent und dafür noch überdurchschnittlich gut bezahlt. Das ist der Punkt, bei dem sich alle freien Journalisten im vielzitierten Prekariat wohl gequält krümmen. Dabei ist aber auch das Bild, das Journalisten selbst von sich haben, nicht besonders gut. Nur 13 Prozent halten ihre Zunft für "angesehen". Da ist sogar die Bevölkerung weniger streng, da denken das immerhin doch 21 Prozent.

Nun sind wir hier aber nicht in Großbritannien, wo man zu Recht davon reden kann, dass das Vertrauen in den Journalismus in den Grundfesten erschüttert wurde. Hier gibt es zwar mitunter auch Zeitungen, die mit seltsamen Fotomontagen die ohnehin schon aufsehenerregende Nachricht vom Urteil für Ernst Strasser noch ein bisschen sensationeller aufrüscherln wollen. Aber einen Medienskandal mit hollywoodesken Facetten, bei dem selbst Normalbürger sich nicht mehr sicher sein konnten, ob sie nicht vielleicht verwanzt sind, das hat die heimische Branche nicht vorzuweisen. Vielleicht hätten österreichische Journalisten ein bisschen mehr darüber berichten sollen. Dann hätten die Befragten ihre Meinung möglicherweise relativiert.