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Im Rahmen eines Runden Tisches mit Experten präsentierte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer die gesundheitspolitischen Vorstellungen seiner Partei. Neben der Idee eines "einheitlichen Zahlers" durfte auch die Forderung nach der Abschaffung der Ambulanzgebühren nicht fehlen.
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"Gesundheit für alle" - vor diesem programmatischen Ansatz formulierte Gusenbauer umringt von SP-nahen Experten die Ergebnisse des Runden Tisches - heiße in erster Linie das Sicherstellen der Einnahmenbasis für das Gesundheitssystems. Geschehen soll dies über eine rigorose Bekämpfung der Schwarzarbeit sowie durch die Einführung einer "wertschöpfungsorientierten Finanzierungsbasis".
Ändern will Gusenbauer die derzeit völlig zersplitterten Finanzierungskompetenzen im Gesundheitsbereich, indem ein "einheitlicher Zahler" für alle Bereiche auf Bundesebene eingeführt werden soll. Wie diese Neuordnung aber im Detail ausschauen könnte, darauf wollte sich Gusenbauer gestern nicht festlegen.
Einsparungspotentiale sieht die SPÖ bei den Medikamentenpreisen, wo Gusenbauer die Marktmacht der Europäischen Union gegenüber den Herstellern nutzen will, und bei "nicht notwendigen Röntgen- und Laboruntersuchungen" im Bereich der niedergelassenen Ärzte. Hier zitiert der SPÖ-Vorsitzende eine Studie, nach der auf dieser Ebene rund jede zehnte Untersuchung nicht zielführend sei und so zu einem Mehrkostenaufwand von 26 Mill. Euro führe.
Auf einer langfristigeren Ebene setzt Gusenbauer vor allem auf die kostendämpfende Wirkung von Präventivmaßnahmen: Anleitungen zur richtigen Zahnhygiene, ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung stünden hier an erster Stelle. Einen Lösungsansatz für die im zahnmedizinischen Bereich horrenden Selbstbehalte konnte aber auch er nicht anbieten. Nicht fehlen durfte natürlich auch die Forderung nach der Abschaffung der Ambulanzgebühr.
Während die FPÖ die Urheberschaft für den "einheitlichen Zahler" für sich beanspruchte, kritisierte die ÖVP die Aussagen Gusenbauers als "Luftblasen ohne Inhalte".