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Es kommt nicht oft vor, dass man vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika persönlich angerufen wird. Im Fall von US-Basketball-Profi Jason Collins, der Stunden zuvor öffentlich seine Homosexualität bekannt hatte, waren es derer gleich zwei. Barack Obama habe dem NBA-Spieler gesagt, dass er von seiner Courage beeindruckt sei, ließ das Weiße Haus die Welt via Twitter wissen. Und Ex-US-Präsident Bill Clinton bezeichnete Collins’ Outing als "aufrichtiges Statement eines guten Menschen, der nichts anderes will als viele andere auch: so sein zu können, wie er ist."
Zugegeben, so viel Aufmerksamkeit von politischer Seite wird kaum einem Sportler zuteil. Dabei geht es hier genau darum: eine politische Message, gerichtet an jene konservativen Kräfte im Land, die Homosexualität nach wie vor als abnormal, bisweilen sogar als Krankheit begreifen. Für Obama und Collins bringt das Bekenntnis auch einen Vorteil. Denn während der US-Präsident als Unterstützer einer Minderheit auftreten kann, darf Collins durch den präsidialen Zuspruch darauf hoffen, sein Leben in Zukunft unbelastet und lockerer als bisher fortführen zu können.
Denn dass es sich negativ auf seine Karriere - der Basketball-Star sucht aktuell einen neuen Verein - auswirken könnte, ist nicht wirklich zu erwarten. Das zeigte sich auch beim US-Fußballspieler Robbie Rogers. Auch er bekannte sich erst im Februar zu seiner Homosexualität und erklärte seinen Rücktritt. Nun denkt er über ein Comeback nach. Die Klubs Los Angeles Galaxy und Chicago Fire haben bereits ihr Interesse bekundet.