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Ein bißchen wie die Zeitungsseite, die Namenspatrone, Eisheilige, Todes- und Geburtstage und dergleichen mehr geruhsam zeitlose Neuigkeiten versammelt, ist die frühmorgendliche
TW 1-Wettersendung auf ORF 2 geraten. Um Schlag sieben meldeten sich als Vertreter des mit dem Wort "frisch" beworbenen Teams Ingrid Erkin (Montag) und Christiane Wassertheurer (Dienstag) mit der
neuesten Großwetterlage.
Im Kontrast zur ORF-Wettersendung, die sich mit stilisierten Berglein behilft, wird der Alpenbogen mit einem Relief dargestellt. Dem Freizeitmenschen wird zugetraut, daß er weiß, wo Westen und Osten
liegen. Demgemäß fallen topographische Termini ebenso wie meteorologische.
Da wacht man auf. Denn ansonst herrscht ja weithin die Maxime, den Leser, Seher, Hörer nur um Gottes Willen nicht zu überfordern. Stellen Sie sich vor, Bernhard Kletter sagte einmal "Hochkar" und
irgendjemand im Land wüßte nicht, wo das liegt! Gewiß würde der Seher sich sofort RTL zuwenden. Wenn man die Slogans der Tourismusregionen liest, wünscht man auch, in der Werbeschule möge eine
Schraube angezogen werden. Der offenbar antiautoritär ausgebildete Tourismusmensch dichtet "Salzkammergut tut kaiserlich gut!", er lockt in die "Wanderwelt der Zauberberge" und versichert "Wir
akzeptieren Leocard und Sommerjoker". Da ist es weiter nicht überraschend, wenn er auch für den offenkundig jahreszeitlich auftretenden Fall des "Skihungers" "Arrangements" zusammengestellt hat. -
Die Wetterkameras fingen an beiden Tagen überwiegend Grautöne ein. Gespannt bin ich deshalb auf die Bilder nach dem Ende der Sommerzeit:Schwarz, hieß es in der Schule, sei keine Farbe. Nach dem
Nationalfeiertag werden wir womöglich gar verschiedene Schwarztöne sehen können.