Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Jetzt wünschen sie sich wieder eine Diktatur, wie es Mercedes-Chef Toto Wolff ausdrückte. Weil eine Sitzung der Formel-1-Teamvertreter vor dem Grand Prix von Monaco am Sonntag (14 Uhr) keine Ergebnisse brachte, werden Rufe, Bernie Ecclestone solle den Lenker wieder fester in die Hand nehmen, laut. Schließlich würden sich die Teams nie einigen, jedem sei der eigene Rennanzugszipfl der nächste, klagen sie nun. No na: Zu divergierend sind die Interessen in den wichtigen Fragen nach der Kostenbremse und der Einnahmen-Aufteilung. Mit Bernie (einem so eisern regierenden wie früher) hätt’s das jedenfalls nicht gegeben, heißt es. Nun ja, die Vergangenheit wird so manches Mal verklärt. Denn natürlich verfolgt auch Ecclestone - nicht nur, aber in nicht unbeträchtlichem Ausmaß - eigene Interessen. Frag nach bei der Münchner Justiz, bei der er sich seine Verfahrenseinstellung mit 100 Millionen Dollar erkaufte. Von irgendwoher wird der ganze Schotter ja gekommen sein. Nicht einmal die Forderung des englischen Fiskus nach 1,5 Milliarden Euro Nachzahlung wird ihm schlaflose Nächte bescheren. Die Formel 1 hat jedenfalls nichts gelernt, weiter will sie unter dem Motto agieren: Geht’s Bernie gut, geht’s allen gut. Die Konsumenten werden dabei beharrlich vergessen. Die werden erst jetzt von der Fahrervereinigung zu einer Befragung unter http://gpda.motorsport.com eingeladen. Manchmal sind die einfachsten Ideen gar nicht die blödesten. Denn es ist anzunehmen, dass sich viele gar nicht in erster Linie schnellere Autos wünschen wie die Topteams, sondern spannende Rennen mit Überholmanövern. Gut, das spielt’s in Monaco auch nicht, und das Rennen funktioniert trotzdem. Aber da gibt’s wenigstens (nicht selbstverständlich) Tradition. Und nur um Sport geht’s hier schließlich auch nicht.