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Es war ja fast zu kitschig, um wahr zu sein. Da hat man geglaubt, die Affäre sei mit der Aussöhnung Marcel Hirschers mit Ivica Kostelic, der dem Salzburger unfaires Verhalten wegen seines Weiterfahrens nach angeblichen Einfädlern vorgeworfen hatte, mit dem Freispruch durch die FIS und mit seinem Sieg in Schladming vom Tisch, da gibt es schon die nächste Aufregung. Nun gibt Ted Ligety zu, in Zagreb unbemerkt vom Rest eingefädelt zu haben - und das sei kein Einzelfall, wie der US-Amerikaner, der daran aber nichts findet, behauptet: "Drei bis vier Leute sind dort mit Einfädlern davongekommen. Das ist Teil des Sports. Der Schnellste soll gewinnen, dabei soll es nicht um Millimeter gehen. Man kommt damit durch, aber das ändert nichts", sagt er. So kann man’s auch sehen. Andererseits ist Regel nun mal Regel, auch wenn ein Verstoß dagegen - das ist zumindest eine Lehre aus dem ganzen Theater - mitunter schwer zu erkennen ist. Daran zu arbeiten, die Kontrollmechanismen zu verbessern, wird nun Aufgabe der FIS sein.
Aber die Causa hat auch anderes ans Licht gebracht: Nach den Streitereien der vergangenen Tage ist selbst den größten Naivlingen klar, dass die im Weltcup vorherrschende "Wir-haben-uns-alle-lieb"-Attitüde der Realität eines beinharten Einzelsports nicht standhalten kann. Zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, bringt aber außer bösem Blut rein gar nichts. Das sollte auch der ÖSV bedenken, wenn er erwägt, den Absender der SMS, die die Lawine losgetreten hat, aus reinen Rachegelüsten öffentlich an den Pranger zu stellen.