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"Einfüllstutzen für russische Bahn"

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Bahn-Infra-Chef hofft auf Breitspur bis nach Wien. | Wien. Die Breitspurbahn der ehemaligen Sowjetunion bis nach Wien zu verlängern, könnte den Raum Wien-Pressburg zu einer Logistikdrehscheibe für Osteuropa machen. "Der Güteraustausch zwischen Asien und Europa wächst ständig", sagt Bahn-Infra-Betrieb-Chef Arnold Schiefer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Man brauche einen "Einfüllstutzen für die russische Bahn", aber auch für das österreichische Streckennetz, um das System Bahn besser auszulasten. "Es geht um die Grundsatzfrage, wie Österreich am Güterverkehrskuchen mitnaschen kann." Dazu biete sich die russische Bahn an, denn sonst bestehe die Gefahr, dass die Russen, Deutschen und Polen ein Konkurrenzprojekt auf die Beine stellten, erklärt Schiefer.


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Die Verbindung der Breitspur- und Normalspur-Eisenbahnnetze sei von strategischer Bedeutung. Denn im Eisenbahnbereich würden - genauso wie bei den Fluglinien - nach einer Konsolidierung nur einige wenige Bahn-Allianzen übrig bleiben. Nachsatz: "Wir wollen natürlich vermeiden, dass wir in eine ähnliche Situation kommen wie die AUA."

600 Mio. Euro an Kosten

Bereits im April haben sich die Bahnen Russlands, der Ukraine, der Slowakei und Österreichs darauf verständigt, die Bahnkorridore zwischen den vier Staaten zu verbessern. Ein Koordinationsbüro wird in Zukunft den Datenaustausch zwischen den Bahnen vereinfachen und hat eine Grundlagenstudie zur Verlängerung der Breitspur bis nach Wien vorgelegt. Derzeit endet die aus der Ukraine kommende Breitspur-Bahnlinie in der zweitgrößten slowakischen Stadt Kaschau. Dort werden alle Güter, die nicht für Kaschau oder die Industrie in der Ostslowakei bestimmt sind, auf die schmälere Normalspur umgeladen. Allerdings dauert das Umladen bis zu 30 Stunden, weil der Terminal nicht auf dem neuesten Stand ist.

Die Kosten für den Terminal im Raum Wien beziffert der Bahn-Manager mit 100 bis 200 Mio. Euro, die Gesamtkosten für den Containerterminal und den Streckenabschnitt zwischen Wien und der slowakischen Grenze mit 500 bis 700 Mio. Euro. Der Zeithorizont für die Realisierung des Projekts sei rund 15 Jahre, so Schiefer.