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Einkauf als "Hebel" für den Erfolg eines Unternehmens

Von Petra Medek

Wirtschaft

Geschicktes Einkaufsmanagement wirkt sich unmittelbar auf den Unternehmenserfolg aus. Den steigenden Anforderungen an das Berufsbild des Einkäufers steht hierzulande der Mangel an adäquaten Ausbildungen gegenüber. Dem soll nun der neu geschaffene Lehrberuf des Einkäufers/der Einkäuferin Abhilfe schaffen, der ab Herbst 2002 angeboten wird.


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Die Lehrinhalte reichen von Einkaufsorganisation über Ökologie bis zu Lagerwirtschaft und Transportlogistik, erklärt Bibiane Sibera, Lehrgangsleiterin beim Österreichischen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum (ÖPWZ), das bei der Initiierung der neuen Lehre mitgewirkt hat. "Geschultes Personal wird in diesem Bereich dringend gesucht", weiß sie aus ihrer Erfahrung mit der ÖPWZ-Einkäufer-Akademie, einer berufsbegleitenden Ausbildung in vier Modulen für Nachwuchskräfte aus der Einkaufs- und Materialwirtschaft.

Auf welche Ausbildungen EinkäuferInnen gegenwärtig verweisen können und welche Anforderungen an sie gestellt werden, hat eine Studie des Unternehmensberaters Roland Berger Stategy Consultants bei 86 österreichischen Unternehmen erfasst. Fazit: Gefragt ist neben kaufmännischem zunehmend auch technisches Verständnis. Darüber hinaus sind Erfahrungen rund um Controlling und Logistik von Vorteil. Punkten kann man in der Abteilung Einkauf im Zuge der EU-Erweiterung auch mit Ostsprachen. "Der Mitarbeiter im Einkauf muss sich zunehmend zum Generalisten entwickeln", fasste Roland Falb von Roland Berger bei der Präsentation der Studie zusammen.

Strategische Einkäufer, die Falb von den operativen Einkäufern mit mittlerem Bildungsniveau unterscheidet, müssten überdies ständig unternehmensinternes Marketing betreiben, sagt Falb. Das betreffe vor allem Einkäufer in Handelsbetrieben: Einkaufsmanagement in diesem Segment, das die Studie nicht gesondert erfasst hat, komme ohnehin eine Sonderstellung zu: Da der Einkäufer im Handel direkt für das Sortiment verantwortlich sei, bestimme er auch das Wohl des Unternehmens, so Falb. Häufig wickelten Geschäftsführer im Handel daher auch selbst den Einkauf ab.

Die Verdienstmöglichkeiten im Einkauf sind stark schwankend, aber durchaus viel versprechend: Im Schnitt liegen die Bruttogehälter für Einkaufsleiter bei 4.380 bis 5.800 Euro, schätzt Eike Haug, Einkaufsleiter der Austria Tabak AG. Um dahin zu gelangen, ist es aber derzeit ein langer Weg: In großen Unternehmen haben Einkäufer oft ein abgeschlossenes Studium und mehrere Positionen im Betrieb "abgeklappert", bis sie schließlich nach durchschnittlich 12,6 Jahren in die Einkaufsabteilung kamen, geht aus der Studie hervor.