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Konsumenten tragen dazu bei, dass CSR (Corporate Social Responsibility) der Unternehmen kein Schlagwort bleibt. Fast jeder dritte Österreicher (30%) glaubt, mit seinem Kaufverhalten das Verhalten von Unternehmen sehr beeinflussen zu können.
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Weitere 43% glauben, dass sie als Konsument das Unternehmen "etwas beeinflussen" können. Das geht aus einer repräsentativen IMAS-Umfrage im Rahmen eines Forschungsprojektes über Ethik und Wirtschaft hervor. 16% sind der Meinung, dass sie keinerlei Möglichkeit haben, etwas zu bewirken.
Der Preis ist nach wie vor für Herrn und Frau Österreicher der wichtigste Aspekt beim Einkaufen mit einer Bewertung von 1,5 nach dem Schulnotensystem, gefolgt von Qualität (1,6). Erst an dritter Stelle folgen die Marke sowie das ethische Verhalten des Unternehmens (jeweils Note 2,6), das die gekaufte Ware herstellt, so die 2004 durchgeführte Umfrage.
Bei den Konsumenten sei erst in Ansätzen das Bewusstsein vorhanden, dass rein Preis orientiertes Kaufverhalten auch ihren eigenen Arbeitsplatz wegrationalisieren könnte, resümierte Kurt Simperl, Sprecher des Netzwerks "CSR-Forschung&Praxis" bei der Präsentation der Erhebung vor der Presse. Nur wenn andere Kaufaspekte berücksichtigt würden, könne die negative Spirale des Wettbewerbsdrucks unterbrochen werden, der zu Rationalisierungen und Verlagerung von Betrieben in Billiglohnländer und damit zu höherer Arbeitslosigkeit in Österreich führt, so Irene Burdich von IMAS.
Wenn sich Unternehmen selbst als ethisch wirtschaftend darstellen, wird dem jedoch wenig Glauben geschenkt: Nur 5% der Befragten glauben den Unternehmensinformationen uneingeschränkt, 12% halten Eigeninformationen für unglaubwürdig, ergab die Befragung. 69% der Österreicher würden sich grundsätzlich verlässliche Information darüber wünschen, ob ein Unternehmen verantwortungsvoll agiert.
Die Glaubwürdigkeit von Unternehmens-Information könnte das geplante Gütesiegel für CSR wesentlich steigern. Eine Sitzung im Österrreichischen Normungsinstitut hat bereits stattgefunden, Ziel sei es, ein europaweit gültiges Gütesiegel zu schaffen, sagte Martin Neureiter von MNC. Neureiter wird Österreich demnächst bei einem internationalen Kongress von CSR-Experten vertreten, bei dem die Basis für einen ISO-Standard gelegt werden soll.