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Einmal mit ohne alles, bitte!

Von Judith Belfkih

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Am Karfreitag treffen sich Katholiken und Veganer in Feierlaune. Der traditionelle Tag des Fleisch-Verzichtes vergrößert die Schnittmenge dieser beider Gruppen sprunghaft. Jedoch sehr punktuell. Denn im Alltag haben diese beiden Fraktionen nicht sehr viele Berührungspunkte.

Frönen Veganer doch in der Ausübung ihres Veganismus so etwas wie einer Ersatzreligion. Eine solche haben praktizierende Katholiken ja meist nicht nötig. Haben sie ja eine Religion und brauchen daher keinen Ersatz.

Ein veganer Lebensstil ist jedoch längst nicht mehr eine Sache für gesellschaftliche Außenseiter, er ist in der Mitte der Konsumgesellschaft angekommen. Mit Verzicht hat er nichts zu tun. Wer einmal in einem veganen Supermarkt einkaufen war, der weiß, dass es sich nicht um das untere Ende der Nahrungskette handelt. Zumindest finanziell gesehen.

Dass sich mit dem bewussten Aussparen von Tierischem gar nicht so wenig Geld verdienen lässt, hat auch die (Luxus-)Industrie jenseits von Lebensmitteln erkannt. Eine große Schuhkette hat jüngst eine neue vegane Linie von Designer-Schuhen präsentiert: "The No Animal Brand". Dass viele der vorgestellten, sehr stylischen Modelle ausgerechnet Krokoleder oder Leopardenfell nachahmen, changiert zwischen Zynismus, bissigem Humor und naiver Themenverfehlung. Aber sind sie auch fair trade? Nachhaltig und ökologisch abbaubar? Ist da PVC drin? Quasi Erdöl, mit dessen Kauf die islamistischen Terroristen unterstützt werden?

Auf vegane Schuhe kann konsequenterweise nur noch ein Trend folgen, auf dessen Vermarktung man gespannt sein darf: Barfuß.